Literaturnobelpreis

Ungar László Krasznahorkai erhält den Literaturnobelpreis 2025

Redaktion
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Schweden,

Die Schwedische Akademie ehrt den 71-Jährigen für sein «visionäres Œuvre». Bekannt wurde er mit dem Roman «Satanstango».

Nobelpreis-Medaille
Nobelpreis-Medaille - POOL/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Literaturnobelpreis 2025 geht an den ungarischen Autor László Krasznahorkai.
  • Er wird für sein "visionäres Œuvre" inmitten apokalyptischen Terrors geehrt.
  • Der Preis ist mit elf Millionen Kronen (ca. eine Million Euro) dotiert.

Der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai wird in diesem Jahr mit dem prestigeträchtigen Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Das gab die Schwedische Akademie in der Altstadt von Stockholm bekannt.

Der 71-Jährige erhalte die Auszeichnung «für sein unwiderstehliches und visionäres Œuvre, das inmitten apokalyptischen Terrors die Macht der Kunst bekräftigt», sagte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe. Er habe den Preisträger gerade telefonisch in Frankfurt erreicht.

Vom Jura-Studenten zum Weltliteraten

Krasznahorkai zählt seit Jahren zum engeren Favoritenkreis für den Literaturnobelpreis. Der Ungar feierte Mitte der 1980er Jahre in seiner Heimat mit «Satanstango» sein literarisches Debüt, nachdem er zuvor Jura, die ungarische Sprache und Literatur studiert hatte.

Seine Werke werden häufig als postmodern und apokalyptisch sowie als stark beeinflusst von Literaturgrössen wie Franz Kafka und Samuel Beckett beschrieben. In Deutschland erscheint Krasznahorkai im Verlag S. Fischer.

László Krasznahorkai
László Krasznahorkai in London im Jahr 2015. - keystone

Der Literaturnobelpreis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung der Welt. Für ihn sind nach Auskunft der Akademie in diesem Jahr etwas mehr als 200 Nominierte im Rennen gewesen – wer darunter gewesen ist, wird von den Nobelinstitutionen traditionell 50 Jahre lang unter Verschluss gehalten.

Im vergangenen Jahr war überraschend die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.

Die Schwedische Akademie würdigte sie damit «für ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt».

Abwechselnde Preisträger – von Ernaux bis Handke

Mit der Auszeichnung von Krasznahorkai setzt sich ein Muster der vergangenen Jahre fort: Seit 2017 sind die Literaturnobelpreisträger immer abwechselnd Männer und Frauen gewesen.

Vor Han Kang waren der Norweger Jon Fosse und die Französin Annie Ernaux, davor der tansanische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah und die 2023 verstorbene US-Lyrikerin Louise Glück ausgezeichnet worden.

Letzter deutschsprachiger Literaturnobelpreisträger ist 2019 der Österreicher Peter Handke gewesen.

Wie in den beiden Vorjahren sind die Nobelpreise erneut mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen pro Kategorie dotiert. Umgerechnet entspricht das rund einer Million Euro.

Der Literaturnobelpreis steht im alljährlichen Preisreigen stets als vierter der Nobelpreise an. Von Montag bis Mittwoch waren bereits jeweils drei Preisträger in den wissenschaftlichen Kategorien Medizin, Physik und Chemie benannt worden.

Gewinnt Trump am Freitag?

Am Freitag folgt der Friedensnobelpreis, für den sich US-Präsident Donald Trump zuletzt immer wieder selbst als würdiger Preisträger ins Spiel gebracht hat.

Dieser Preis wird als einziger nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben.

Am kommenden Montag steht dann zum Abschluss der diesjährigen Nobelpreis-Bekanntgaben die Verkündung in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften an.

Feierlich überreicht werden die Nobelpreise dann traditionell am 10. Dezember – das ist der Todestag des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896), auf dessen Testament die Auszeichnungen zurückgehen.

Die letzten deutschen Literaturnobelpreisträger sind 2009 Herta Müller und zehn Jahre davor Günter Grass (1927-2015) gewesen.

Kommentare

User #9862 (nicht angemeldet)

Toll! Der Lieblingsschriftsteller (neben Barbara Cartland) der Nau-Leserinnen ist der Sieger. Ich hoffe, er schreibt bald Kolumnen für Nau.

User #1357 (nicht angemeldet)

Das wäre ja fast Reda El Arbi's Roman Empfindungsfæhig gewesen.

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