«Krise verschlimmert»: UN verschärfen Ton gegenüber Äthiopien
Angesichts der schweren Hungersnot und angespannten Situation in Äthiopien hat UN-Generalsekretär António Guterres seinen Tod gegenüber Ministerpräsident Abiy Ahmed verschärft. «Unsere Kollegen vor Ort geben uns immer alarmierendere Augenzeugenberichte über das Leiden – einschliesslich immer mehr Berichten über hungerbedingte Todesfälle», sagte Guterres am Mittwoch bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Die Krise habe sich verschlimmert. Der Zugang für humanitäre Hilfe vor allem in die Krisenregionen Tigray sei «stark eingeschränkt».

Das Wichtigste in Kürze
- Die Regierung von Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed hatte im November 2020 eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der Region Tigray im Norden Äthiopiens an der Macht war.
Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Regierung in Addis Abeba. Inzwischen sind weitere Akteure beteiligt, darunter eritreische Truppen und Milizen.
Wegen des Konflikts sind Guterres zufolge gegenwärtig bis zu sieben Millionen Menschen in den Regionen Tigray, Amhara und Afar dringend auf Hilfslieferungen angewiesen. «Dazu gehören mehr als 5 Millionen Menschen in Tigray, wo schätzungsweise 400 000 Menschen unter hungerähnlichen Bedingungen leben.» Die TPLF beschuldigte die Regierung des Völkermords, während Abiy der Organisation vorwirft, einen ethnisch-motivierten Konflikt angezettelt zu haben.
Vorherigen UN-Aussagen zufolge handelt es sich bei der Situation in Äthiopien um die schwerste Hungerkrise seit einem Jahrzehnt. Guterres zog am Mittwoch einen Vergleich mit der Hungersnot in Somalia 2011.