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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

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Türkei,

Mit dem Raketenangriff auf die Hafenstadt Odessa sieht Selenskyj Russland blossgestellt. Die Ukraine fordert wieder schwere Waffen von den USA, um sich zu wehren. Ein Überblick zu den Ereignissen:

Mehr als 5000 ukrainische Soldatinnen kämpfen an der Front.
Mehr als 5000 ukrainische Soldatinnen kämpfen an der Front. - Emilio Morenatti/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach den Raketenangriffen auf den Hafen in Odessa hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland als Verhandlungspartei grundsätzlich infrage gestellt.

«Wenn irgendjemand auf der Welt früher gesagt hat, dass es notwendig ist, mit Russland in Dialog zu treten, Vereinbarungen zu treffen über eine Waffenruhe, ohne unser Gebiet von den Besatzern zu befreien, dann haben die heutigen Raketen die Möglichkeit solcher Aussagen zerstört», sagte er in seiner am Samstagabend veröffentlichten Videobotschaft.

Der Angriff mit Raketen auf die Hafenstadt sei international verurteilt worden. Selenskyj sprach von einem Akt «offensichtlicher russischer Barbarei». Zu Beginn des 151. Kriegstags sieht er aber auch Positives.

Neben den Raketenangriffen habe es zwar erneut schwere Gefechte im Donbass und im Gebiet Charkiw gegeben. Dennoch sei auch sichtbar, dass sich die Ukraine in Richtung Sieg bewege. Vor allem zeige sich das in der Region Cherson im Süden. «Die Streitkräfte der Ukraine bewegen sich Schritt für Schritt in dem Gebiet vorwärts», sagte Selenskyj.

Russland hatte die südukrainische Region am Schwarzen Meer unmittelbar nach Kriegsbeginn Ende Februar eingenommen. Moskautreue Separatisten dort kündigten zuletzt an, sie wollten eine Volksabstimmung für einen Beitritt zu Russland ansetzen. Die Ukraine will das verhindern und das Gebiet auch mithilfe der von den USA und anderen Nato-Staaten gelieferten schweren Waffen zurückerobern.

Russland räumt Raketenangriff auf Odessa ein

Einen Tag nach den international verurteilten Raketeneinschlägen in der Hafenstadt Odessa hat Russland die Angriffe eingeräumt. Die «Kaliber»-Raketen hätten mit einem hochpräzisen Schlag ein Objekt militärischer Infrastruktur im Hafen von Odessa getroffen, teilte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Sie sprach von einem Kriegsschiff, das getroffen worden sei.

Der Angriff am Samstagmorgen hatte international Entsetzen ausgelöst, weil Russland erst am Vortag in Istanbul eine Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide auch aus diesem Hafen in Odessa unterzeichnet hatte. Die Vereinbarung hat weiter ihre Gültigkeit.

Zuvor hatte die Türkei nach Gesprächen mit der russischen Seite erklärt, dass Russland die Schuld für die Raketenangriffe in Odessa zurückgewiesen habe und untersuchen lassen wolle. Sacharowas Kommentar zu dem Vorfall war nun die erste offizielle Äusserung von russischer Seite zu dem Vorfall.

Moskau: Schlag in Odessa galt US-Waffen

Einen Tag nach den russischen Raketeneinschlägen im Hafen der ukrainischen Schwarzmeer-Metropole Odessa hat Moskau den international kritisierten Angriff mit der Zerstörung von US-Waffen begründet. Die Raketen seien auf ein Schiffsreparaturwerk abgefeuert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntag mit. In dem Dock seien ein ukrainisches Kriegsschiff und ein Lager mit von den USA gelieferten «Harpoon»-Raketen zerstört worden, hiess es. Die Ukraine hat der russischen Kriegsmarine mit solchen Raketen schon mehrfach schwere Schläge versetzt.

Zudem seien durch die Angriffe Anlagen zur Reparatur und zur Modernisierung des Schiffsbestandes der ukrainischen Seestreitkräfte ausser Betrieb genommen worden, hiess es in der Mitteilung der russischen Verteidigungsministeriums.

Angriffe auf Odessa sollen Waffenlieferungen beflügeln

Die Angriffe auf Odessa seien ein weiterer Grund dafür, der Ukraine solche Waffen zu geben, «die für unseren Sieg notwendig sind», sagte Selenskyj. Er warf Russland vor, einen Tag nach dem in Istanbul unterzeichneten Abkommen über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide den Hafen von Odessa beschossen zu haben. Russland weist das zurück, wie die Türkei nach einem Gespräch mit der Kriegspartei mitgeteilt hatte. Eine offizielle russische Reaktion lag bis Samstagabend nicht vor.

Russland hatte am Freitag in dem Abkommen zugesichert, Schiffe für den Export über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschiessen. Auch die drei beteiligten Häfen dürfen demnach nicht angegriffen werden. Es geht dabei unter anderem um die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide. Die unter der Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei unterzeichnete Einigung sieht vor, die Exporte von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwachen zu lassen.

Selenskyj beklagte, dass im Zuge des Angriffs auch das Kunstmuseum in Odessa beschädigt worden sei. Die Raketen seien ganz in der Nähe von historischen Objekten eingeschlagen. Das ukrainische Militär hatte mitgeteilt, dass zwei Raketen von der Luftabwehr abgefangen worden seien, zwei weiteren schlugen demnach im Hafen ein. Die Getreidesilos im Hafen wurden den Angaben zufolge aber nicht getroffen.

Ukrainische Häfen bereiten Ausfuhr von Getreide vor

Nach der Einigung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide haben die unter internationaler Vermittlung festgelegten drei Häfen am Schwarzen Meer mit der Vorbereitung der Transporte begonnen. Die Arbeiten für die Wiederinbetriebnahme der Häfen in Odessa, Tschornomorsk und Juschnyj seien im Gange, teilte die für die Seehäfen zuständige Behörde bei Facebook mit.

London wirft Russland irreführende Ankündigung vor

Grossbritannien wirft der russischen Führung irreführende Aussagen zu angeblichen neuen Kriegszielen in der Ukraine vor. Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hatte angesichts der Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine in dieser Woche mit der Einnahme weiterer Gebiete in dem Land gedroht. «Das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht wahr», hiess es am Sonntag in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

Russland habe seinen Krieg nicht «ausgeweitet». Vielmehr sei es von Anfang an das Ziel der Invasion gewesen, auch andere Gebiete als die Volksrepubliken Luhansk und Donezk zu besetzen. Es sei realistisch, dass Lawrow mit seinen Äusserungen den Weg für Volksabstimmungen in weiteren Gebieten zu ebnen, hiess es von den Briten.

5000 Soldatinnen kämpfen für Ukraine an der Front

In der ukrainischen Armee dienen laut Vizeverteidigungsministerin Hanna Maliar mehr als 50.000 Frauen, mehr als 5000 von ihnen seien derzeit an der Front. Das sagte die Politikerin nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform bei einem internationalen Gipfel der First Ladies und Gentlemen in Kiew am Samstag. Von den 50.000 Frauen im ukrainischen Militär dienten insgesamt 38.000 als Soldatinnen, die übrigen gingen zivilen Aufgaben nach.

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