«Komplett unsozialisiert»: Probleme mit «Corona-Hunden»

DPA
DPA

Deutschland,

Sie kennen kaum andere Hunde, erschrecken oft und sind sehr scheu: In der Corona-Pandemie angeschaffte Hunde zeigen ein auffälliges Sozialverhalten. Und landen leider oft im Tierheim.

Zwei Hunde im Tierheim Saarbrücken.
Zwei Hunde im Tierheim Saarbrücken. - Oliver Dietze/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Menschen haben sich in der Corona-Zeit Hunde angeschafft - mit einigen dieser Tiere gibt es nun aber Probleme.

So berichten etwa Tierheime im Saarland und in Rheinland-Pfalz zunehmend von Schwierigkeiten mit sogenannten Corona-Hunden. Von vielen Besitzerinnen und Besitzern sind die Tiere nun nicht mehr gewollt. Und nicht nur die Zahl der abgegebenen Hunde macht den Tierschützern zu schaffen, auch deren Verhaltensweisen.

«Die meisten, die in den letzten acht Monaten abgegeben wurden, sind ein Jahr alt und komplett unsozialisiert», sagte Frederick Guldner, Sprecher des Tierschutzvereins 1924 Saarbrücken und des Bertha-Bruch-Tierheims. «Sie kennen keine anderen Tiere, wenig Menschen, keine Autos und äusseren Einflüsse. Und wenn eine Tür zuknallt, erschrecken sie schon.»

Die Tiere bräuchten eine Therapie

Mit 60 Hunden sei das Tierheim in Saarbrücken derzeit voll. Zwar gebe es immer wieder Nachfragen, doch die Vermittlung sei problematisch: «Es sind einfach nicht die sozialsten Hunde, weil mit ihnen nicht gearbeitet wurde. Das macht es schwierig», so Guldner. Und wenn die Hunde beim ersten Probespaziergang andere Artgenossen direkt verbellen, sei es für viele Interessenten «direkt abschreckend».

Auch beim Deutschen Tierschutzbund Rheinland-Pfalz kennt man dieses Problem. «Was aktuell besondere Schwierigkeiten bereitet, ist, dass es sich um viele verhaltensauffällige Tiere handelt», sagte der Landesverbandsvorsitzende Andreas Lindig. «Dabei muss es sich gar nicht unbedingt um Aggressivität handeln, manchmal sind es ganz einfache Dinge.» Zum Beispiel hätten die Hunde Angst, könnten nicht alleine bleiben, würden Dinge in der Wohnung kaputt machen oder wollten nicht an der Leine laufen.

«Diese Tiere bräuchten eine aufwändige Therapie», sagte Lindig. Häufig könnten die Tierheime dies nicht leisten, weil sie weder das Geld noch das Personal dafür hätten. Die Folge: «Die Hunde sitzen sehr lange in den Heimen und blockieren damit auch Plätze für andere. Und die Einrichtungen sind schnell voll.»

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

istanbul erdbeben
52 Interaktionen
Tickende Zeitbombe
Schützen in Sydney
Terror in Sydney

MEHR IN NEWS

María Corina Machado
1 Interaktionen
Venezuela
Stäfa ZH
1 Interaktionen
Stäfa ZH
Alexander Dobrindt
5 Interaktionen
Laut Dobrindt
Fahrplanwechsel
8 Interaktionen
Keine Zwischenfälle

MEHR CORONAVIRUS

corona
14 Interaktionen
Corona und Infekte
Rotmilan am Himmel
24 Interaktionen
Studie
corona
35 Interaktionen
Pandemie
Jobanzeigen Zeitung covid 19
19 Interaktionen
Studie

MEHR AUS DEUTSCHLAND

2 Interaktionen
Berlin
Mainz Bayern
11 Interaktionen
Mainz holt 2:2
Panagiota Petridou
98 Interaktionen
«Ekelhaft»
esc
47 Interaktionen
Wien 2026