Der Streit zwischen dem Duo Polen-Ungarn und der EU-Kommission geht in die nächste Runde. Brüssel kritisiert die Rechtsstaatlichkeit in beiden Ländern erneut.
Andrzej Duda
Andrzej Duda, Präsident von Polen, hält eine Rede vor zwei polnischen Fahnen. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Kommission sieht in Polen und Ungarn weiter Defizite in Sachen Rechtsstaatlichkeit.
  • Warschau wird insbesondere wegen der Justiz kritisiert.
  • Budapest gehe derweil nicht gegen Korruption vor.

Bei Demokratie und Grundrechten gibt es in Polen und Ungarn nach Ansicht der EU-Kommission weiterhin gravierende Defizite.

In Polen prangert die Kommission in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht zur Rechtsstaatlichkeit in den 27 Mitgliedsländern vor allem erneut einen Mangel an Unabhängigkeit der Justiz an. In Ungarn rügt die Brüsseler Behörde unzureichende Strafverfolgung «hochrangiger Korruptionsfälle».

Die für Werte zuständige EU-Vizekommissionspräsidentin Vera Jourova betonte, der dritte Jahresbericht zur Rechtsstaatlichkeit stehe in einem «ausserordentlichen geopolitischen Kontext». Während der russische Präsident Wladimir Putin in der Ukraine auch gegen Demokratie und Menschenrechte zu Felde ziehe, könne die EU «nur dann glaubwürdig sein, wenn in unserem eigenen Haus Ordnung herrscht».

Zugeständnisse aus Polen reichen der EU nicht

In Polen bemängelt die EU-Kommission seit Jahren die Einflussnahme der nationalkonservativen Regierung auf die Justiz. Nach einer Millionenstrafe des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hatte Warschau erste Zugeständnisse gemacht. Am Freitag tritt in Polen ein Gesetz zur Abschaffung der umstrittenen Disziplinarkammer in Kraft, die missliebige Richter entlassen oder betrafen kann. Dies reicht der EU-Kommission zufolge jedoch nicht aus, um die Gewaltenteilung zu garantieren.

Ungarn wird zudem des Missbrauchs von EU-Geldern verdächtigt. Die EU-Kommission hatte deshalb im Februar kurz nach der Wiederwahl von Regierungschef Viktor Orban ein Sanktionsverfahren eingeleitet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Wladimir PutinRegierungschefMenschenrechteViktor OrbanRegierungGesetzEU