Zürcher Luxusläden machen bis zu 70 Prozent weniger Umsatz
Kein Platz mehr für Lamborghinis und Bugattis wegen Plüschtieren und Barbie-Puppen. In Zürich gab es dieses Jahr einen Flohmarkt auf Parkplätzen von Luxusläden.

Das Wichtigste in Kürze
- Weil auf dem Bürkliplatz gebaut wurde, sind zwei Märkte verlegt worden.
- Der neue Marktstandort: Auf Parkplätzen an der Fraumünsterstrasse.
- Das sorgte für viel Ärger bei den Ladenbesitzern des Quartiers.
Auf dem Zürcher Bürkliplatz finden normalerweise am Dienstag und Freitag der Frischwarenmarkt «Bürklimäärt» sowie am Samstag der Flohmarkt statt.
In der Saison 2025 wurden die Märkte aber wegen einer Baustelle verlegt: auf die Fraumünsterstrasse und den Münsterhof.
So weit, so gut. Dumm nur: Die Marktstände standen neu auf Parkplätzen, die sonst von Kunden der dort angesiedelten Luxusläden genutzt werden.

Und weil die Kundschaft dieser Luxusläden seltener mit dem Tram einkaufen geht, blieben in diesem Jahr viele Kunden fern.
Stammkunden fanden keinen Parkplatz
Michael Hahnloser ist Mitinhaber von Maison Gassmann, einem betroffenen Luxusmodehaus. Es liegt ein Steinwurf weg vom Münsterhof.
Am Samstag, dem wichtigsten Verkaufstag der Woche, sei der Zugang zu den Geschäften erschwert gewesen und die Kundschaft ausgeblieben. Die Umsätze seien eingebrochen, sagte er zur «NZZ».
Der Flohmarkt wirkte sich negativ auf die Kundenfrequenz aus, so Hahnloser. Stammkunden hätten sich nicht mehr durch die Stände kämpfen wollen oder keinen Parkplatz gefunden.
Vor allem der Flohmarkt tut weh
Im letzten Juli zeigte eine Befragung unter 30 Gewerbetreibenden des Quartiers, dass sich der Flohmarkt auf drei Viertel negativ auswirkte.
In einer zweiten Umfrage gaben elf Geschäfte an, Rückgänge an Flohmarkt-Samstagen zwischen 15 und 70 Prozent zu verzeichnen.
Michael Hahnloser und Daniel Halder, der Inhaber von «Optiker Zwicker», sprachen bei der verantwortlichen Stadträtin Karin Rykart (Grüne) vor.
«Nicht wirklich ernst genommen»
Nachdem sie ihre Zahlen präsentierten und um Hilfe baten, sei aber nichts passiert. Auch nicht nach mehrfachem Rückfragen. Hahnloser sagt sogar: «In keinem Moment habe ich mich wirklich ernst genommen gefühlt.»
Stadträtin Rykart erklärt sich: Für einen anderen Markt-Ersatzstandort hätten viele Bedingungen erfüllt sein müssen. Es seien verschiedene Orte geprüft worden – ohne Erfolg.

Laut der Stadt waren die Geschäfte weiterhin erreichbar, schreibt die «NZZ». Und die Polizei habe kontrolliert, dass nur bewilligte Flächen durch Stände belegt werden.
Ist der Onlinehandel das Problem?
Im Parkplatz-Zoff geht die Stadt sogar noch weiter: Sie stellt die Zahlen aus der Umfrage der Gewerbetreibenden infrage.
Nicht die Parksituation, sondern der Onlinehandel und das veränderte Konsumverhalten seien Hauptgründe für das Sinken der Einnahmen. Hoppla!
Der Zoff dürfte inzwischen beigelegt sein. Die Bauarbeiten am Bürkliplatz sind zu Ende, die Märkte zurück und die Parkplätze frei.













