Frauenquote

Kommission plädiert für Frauenquote in Topetagen

DPA
DPA

Deutschland,

Aufsichtsgremien sollen Wirtschaftsprüfern stärker auf die Finger schauen, zudem soll der Anteil von Managerinnen in der Führungsetage steigen: Experten haben die Benimmregeln für öffentliche Unternehmen überarbeitet.

Frau
Künftig sollen in Österreich mindestens 40 Prozent der Verwaltungsratsposten börsenkotierter Unternehmen mit Frauen besetzt werden. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor dem Hintergrund des Wirecard-Skandals schlägt ein Expertengremium genauere Vorgaben für die Prüfung von Jahresabschlüssen öffentlicher Unternehmen vor.

Die Aufsichtsgremien sollen Wirtschaftsprüfern stärker auf die Finger schauen. Die unverbindlichen Benimmregeln (Deutscher Public Corporate Governance-Musterkodex) sehen vor, dass sich das Aufsichtsorgan eines öffentlichen Unternehmens selbst ein Urteil darüber bilden soll, «ob den Beurteilungen des Wirtschaftsprüfungsunternehmens im Prüfungsbericht zu folgen ist.»

«Kompetente und unabhängige Abschlussprüfer sind aufgrund ihrer Rolle und der Zusammensetzung der Aufsichtsorgane öffentlicher Unternehmen von besonders grosser Bedeutung», erläuterte der wissenschaftliche Vorsitzende des Gremiums, Ulf Papenfuss. Im Skandal um den Bilanzbetrug beim früheren Dax-Konzern Wirecard stehen unter anderem die Wirtschaftsprüfer von EY in der Kritik, weil Unregelmässigkeiten nicht früher aufflogen.

Die 22-köpfige Expertenkommission, in der unter anderem die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) und der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling sitzen, hat den Muster-Kodex aus dem Jahr 2020 überarbeitet. Die unverbindlichen Vorschläge sollen Kommunen, Bundesländern und dem Bund eine Orientierungshilfe geben.

Aufgenommen wurde eine Empfehlung für eine Frauenquote in der Topetage öffentlicher Unternehmen. Führungsgremien mit mehr als zwei beziehungsweise drei Mitgliedern soll mindestens eine Frau angehören. Damit orientiert sich das Gremium an einem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts zur Erhöhung des Frauenanteils in den Chefetagen grosser Unternehmen. Demnach muss in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern künftig mindestens eine Frau sitzen. Bei Firmen mit einer Mehrheitsbeteiligung des Bundes soll generell bereits bei mehr als zwei Mitgliedern in der Geschäftsführung mindestens eine Frau sein.

Die Expertenkommission konkretisierte auch die Vergütungsregeln für Führungskräfte öffentlicher Firmen. So soll für die Angemessenheit des Verdienstes das Vergleichsumfeld dokumentiert werden.

«Viele Städte und Bundesländer haben angekündigt, einen Kodex für ihre Unternehmen einführen zu wollen», berichtete Papenfuss. Das Thema gehöre bei der Bewältigung der Corona-Pandemie auf die Tagesordnung. «Wir würden uns als Expertenkommission wünschen, dass der Musterkodex bei der gemeinschaftlichen Erarbeitung von Regelungen vor Ort gezielt für Vergleiche genutzt wird», sagte der Professor an der Zeppelin Universität Friedrichshafen.

«Wir haben beobachtet, dass bei bestehenden Kodizes vor Ort viele Regeln noch nicht aufgenommen wurden, die eigentlich wichtig wären für die von der Politik formulierten Ziele.» Es gebe aber auch eine Reihe von sehr guten Beispielen. Bundesweit gibt es demnach etwa 18.500 öffentliche Unternehmen, davon rund 16.000 auf kommunaler Ebene.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

df
1 Interaktionen
Wegen Handy
SBB Hitachi Rail
35 Interaktionen
1,5 Mrd. Euro!

MEHR IN NEWS

Ringier-Villa
Zofingen AG
5 Interaktionen
Bern
1 Interaktionen
Zürich

MEHR FRAUENQUOTE

Frau
6 Interaktionen
Plan
Eine Person arbeitet an ihrem Laptop. (Symbolbild)
11 Interaktionen
Frauenquote
SAP Trump
19 Interaktionen
Frauenquote
SAP AG - Jahreszahlen
6 Interaktionen
Trump-Politik

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Daniel Aminati
12 Interaktionen
Emotionale Zeilen
trennung
9 Interaktionen
«Spuren»
Hitler-Ähnlichkeit