Der staatliche ukrainische AKW-Betreiber Energoatom hat dem neuen ukrainischen Leiter des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja Verrat vorgeworfen.
Ukraine-Krieg
Das Atomkraftwerk Saporischschja. (Archivbild) - AFP/Archiv

Der bisherige stellvertretende Chefingenieur des Kraftwerks, Juri Tschernitschuk, «hat die Ukraine verraten und ist zum Feind übergelaufen», erklärte Energoatom-Chef Petro Kotin am Donnerstag im Onlinedienst Telegram.

Tschernitschuk hatte am Mittwoch das russische Angebot angenommen, die Leitung des Atomkraftwerks Saporischschja zu übernehmen. Dies sei seiner Meinung nach «die einzig richtige Entscheidung», erklärte er.

Energoatom-Chef Kotin sieht das anders: «Statt alles dafür zu tun, das Kraftwerk möglichst schnell zu befreien, hat er entschieden, den russischen Besatzern dabei zu helfen, ihre kriminelle Aneignung zu legalisieren», erklärte er.

Energoatom gab an, Tschernitschuk entlassen zu haben. Er werde «früher oder später» seine Taten «vor dem Gesetz und den Leuten» rechtfertigen müssen, warnte Kotin.

Russland hatte das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im Februar besetzt. Seit Monaten beschuldigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, für Angriffe um und auf das Atomkraftwerk verantwortlich zu sein. Das grösste Akw Europas liegt in der von Russland für annektiert erklärten Region Saporischschja nicht weit von der Front entfernt.

Unterdessen meldete der private ukrainische Stromanbieter DTEK, dass nach den russischen Angriffen auf die Energie-Infrastruktur vor einer Woche noch fast die Hälfte des Stromnetzes ausser Betrieb sei. «Russland hat mit den terroristischen Raketenangriffen 40 Prozent des ukrainischen Energiesystems zerstört», erklärte DTEK im Onlinedienst Telegram. Etwa zehn Mitarbeiter seien bei den Angriffen «getötet und verletzt» worden, hiess es.

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