Kessler-Zwillinge: Was steckt hinter dem «assistierten Suizid»
Gemeinsam im Leben und im Tod: Die Kessler-Zwillinge wählten assistierten Suizid daheim in Grünwald. Wie steht es um diese Sterbeform in der Schweiz?

Die Diskussion um «assistierten Suizid» hat durch den Tod der Kessler-Zwillinge neue Aufmerksamkeit erhalten. Laut der «NZZ» geht es dabei um die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit selbstbestimmtem Sterben.
Das Schweizer Strafgesetzbuch erlaubt Beihilfe zum Suizid, sofern sie nicht aus selbstsüchtigen Motiven erfolgt. Diese rechtliche Grundlage gilt seit Jahrzehnten, wie das «Bundesamt für Gesundheit» erläutert.
Kessler-Zwillinge: Rechtlicher Rahmen des «assistierten Suizids» in der Schweiz
Die 89-jährigen Zwillinge entschieden sich gemeinsam für den assistierten Suizid, bestätigte die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben. Damit ist eine neue Debatte um diese Art der Sterbehilfe entbrannt.

Die Schweiz nimmt eine Sonderstellung in Europa ein. Nur wenige Länder haben ähnlich liberale Regelungen, schreibt die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Organisationen wie Exit oder Dignitas begleiten Menschen beim Sterbewunsch unter festgelegten medizinischen und psychologischen Kriterien. Diese Strukturen sollen Missbrauch verhindern, berichtet die «Tagesschau».
Ethische Perspektiven
Medizinethiker betonen, dass der Entscheid zum assistierten Suizid meist das Ende eines langen Leidenswegs markiere. Laut der «Süddeutschen Zeitung» müsse die Autonomie des Menschen gewahrt bleiben, gleichzeitig aber die Gesellschaft Schutzmechanismen aufrechterhalten.
Kirchliche Stimmen widersprechen diesem Ansatz oft deutlich. Wie die «Deutsche Welle» berichtet, sehen Vertreter der Kirchen darin eine moralische Grenzüberschreitung und fordern mehr Palliativangebote statt Suizidbegleitung.
Gesellschaftliche Bedeutung
Die Kessler-Zwillinge betonten in Interviews, dass die Debatte stärker auf Menschlichkeit als auf Dogmen fokussieren müsse. Ihr Ziel sei es, über Tabus hinweg über Sterben und Selbstbestimmung zu sprechen, berichtet das «SRF».
Zugleich verweisen Ärzte darauf, dass der Druck auf das Gesundheitssystem nicht zu Fehlentscheidungen führen dürfe. Laut der «BBC» warnen Fachleute vor gesellschaftlicher Routine im Umgang mit Todeswünschen.
Aktuelle Zahlen des «Bundesamts für Statistik» zeigen, dass rund 1500 Menschen jährlich in der Schweiz assistiert sterben. Diese Zahl bleibt seit einigen Jahren relativ stabil.
















