Premier Boris Johnson will in England die letzten Corona-Massnahmen abschaffen. Noch in dieser Woche soll die Isolation für Corona-Positive fallen.
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Boris Johnson will die letzten Corona-Massnahmen aufheben - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson kündigt das Ende der Corona-Massnahmen in England an.
  • Als eine der letzten Massnahmen wird die Isolation nach einem positiven Test abgeschafft.
  • Der Schritt wird von Gesundheitsexperten und der Opposition kritisiert.

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Abschaffung der letzten Corona-Massnahmen in England angekündigt.

«Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber dank der unglaublichen Impfkampagne sind wir der Rückkehr zur Normalität einen Schritt näher gekommen und geben den Menschen endlich ihre Freiheit zurück», erklärte Johnson am Montag. Gesundheitsexperten und die Opposition kritisierten die Abschaffung der Schutzmassnahmen als verfrüht.

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Premier Boris Johnson will weg von russischem Öl. Foto: Geoff Pugh/Daily Telegraph/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Johnson will im Laufe des Tages im Parlament seine konkrete Strategie für das «Leben mit Corona» darlegen. Seine Regierung, die für die Corona-Massnahmen in England zuständig ist, hatte die meisten Beschränkungen wie die Maskenpflicht schon Ende Januar abgeschafft.

Als eine der letzten Schutzmassnahmen soll nun voraussichtlich noch in dieser Woche die Pflicht zur häuslichen Isolation nach einem positiven Corona-Test abgeschafft werden. Auch die kostenlosen Test-Angebote will die Regierung zurückfahren.

Grossbritannien ist mit mehr als 158'000 Todesfällen eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar immer noch hoch, die Infektions- und Hospitalisierungsrate ist aber seit Jahresbeginn stark zurückgegangen.

WHO-Corona-Beauftragter: «Sehr unklug»

Die Spitzen des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS lehnen die Abschaffung der Isolationspflicht und der kostenlosen Tests trotzdem mehrheitlich ab, wie der Verbandsvorsitzende der NHS Confederation, Matthew Taylor, erklärte. Zwar gebe es dank der Impfungen und neuer Corona-Medikamente inzwischen «echte Hoffnung», sagte Taylor. «Aber die Regierung kann keinen Zauberstab schwenken und so tun, als sei die Bedrohung vollständig verschwunden.»

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Fahrgäste der Londoner U-Bahn - AFP

Der Corona-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), David Nabarrro, kritisierte die Abschaffung der Isolationspflicht als «sehr unklug». Er mache sich «wirklich Sorgen», dass Grossbritannien mit diesem Ausscheren aus dem wissenschaftlichen Konsens einen weltweiten «Dominoeffekt» auslösen könnte, sagte Nabarro in der BBC.

Die Opposition wirft der britischen Regierung vor, mit der Abschaffung der letzten Schutzmassnahmen von der Affäre um Lockdown-Partys am Regierungssitz in der Downing Street ablenken zu wollen.

«Boris Johnson erklärt den Sieg, bevor der Krieg vorbei ist, um von der Polizei abzulenken, die an seine Tür klopft», sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Labour-Partei, Wes Streeting.

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