Nach den gewaltsamen Protesten gegen Coronavirus-Massnahmen in italienischen Gefängnissen fahndet Italiens Polizei nach zehn flüchtigen Häftlingen.
Mindestens 6000 Gefangene protestierten seit Sonntag
Mindestens 6000 Gefangene protestierten seit Sonntag - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Justizministerium: Mutmasslicher Mörder unter den Ausbrechern.

Die Ausbrecher gehörten zu einer Gruppe von 72 Häftlingen, die am Montag aus einem Gefängnis nahe der süditalienischen Stadt Foggia entkommen seien, teilte das italienische Justizministerium am Mittwoch mit. Unter ihnen befindet sich demnach ein mutmasslicher Mörder sowie mehrere Männer mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen.

Um Häftlinge vor Infektionen zu schützen, hatten die Behörden zuletzt Besuche im Gefängnis verboten und Freigänge eingeschränkt. Die Massnahmen stiessen auf vehementen Widerstand. In mehr als 20 Gefängnissen in Italien ? unter anderem in Rom, Mailand, Neapel und Bari ? rebellierten seit Sonntag mehr als 6000 Gefangene.

13 Häftlinge kamen dabei laut Justizministerium ums Leben. Die meisten von ihnen starben demnach an einer Überdosis, nachdem sie die Krankenstationen der Gefängnisse überfallen hatten. Rund 40 Gefängniswachen wurden bei den Ausschreitungen verletzt.

Nach Angaben des Justizministeriums werden nun landesweit rund 100.000 Atemschutzmasken in italienischen Gefängnissen verteilt, zudem sollen Häftlinge auf das Coronavirus getestet werden, die zuvor in andere Haftanstalten verlegt worden waren.

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