Die Polizei hat einen flüchtigen Mafia-Boss der italienischen 'Ndrangheta in Lissabon festgenommen. Er steht im Zusammenhang mit Mafia-Morden in der westdeutschen Stadt Duisburg 2007.
Polizisten stehen Wache vor einem speziell konstruierten Bunker in Lamezia Terme. Hier findet der Prozess gegen rund 350 mutmassliche Mitglieder und Helfer der Mafia-Organisation 'Ndrangheta statt. Foto: Andrea Rosa/AP/dpa
Polizisten stehen Wache vor einem speziell konstruierten Bunker in Lamezia Terme. Hier findet der Prozess gegen rund 350 mutmassliche Mitglieder und Helfer der Mafia-Organisation 'Ndrangheta statt. Foto: Andrea Rosa/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Der Mann sei im Juni 2019 kurz vor der endgültigen Verurteilung durch das Kassationsgericht zu lebenslanger Haft verschwunden und vom italienischen Innenministerium auf der Liste der gefährlichsten gesuchten Italiener geführt worden, teilte die Polizei am Montagabend mit. Gefasst wurde Francesco Pelle am Montag. Medienberichten zufolge lag der Gesuchte wegen einer Corona-Infektion im Spital.

Pelles Verurteilung stand den Berichten zufolge im Zusammenhang mit dem blutigen Kampf zweier 'Ndrangheta-Clans, nämlich der Pelle-Vottari-Familie und des Strangio-Nirta-Clans, der schon im Jahr 1991 begonnen haben soll. Zwischen 2006 und 2007 starben dabei Dutzende Menschen, darunter auch bei dem Blutbad in Duisburg.

Laut Nachrichtenagentur Ansa wurde Francesco Pelle Ende Juli 2006 bei einem Schusswechsel an der Wirbelsäule verletzt und war fortan auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Rache folgte schliesslich beim sogenannten Blutbad von Weihnachten 2006, bei dem die Frau des Bosses des Strangio-Nirta-Clans getötet wurde. Dafür wurde Pelle schliesslich verurteilt. Mit dem «Blutbad von Duisburg» rächte sich der Clan des gegnerischen Mafiabosses im August 2007 bei den Rivalen.

Der Gesuchte sass seit 2008 laut Ansa bereits rund neun Jahre im Gefängnis. Das Gericht entliess ihn allerdings 2017 in den Hausarrest nach Mailand, wo er bis zur Bestätigung des endgültigen Urteils bleiben sollte. Von dort floh er schliesslich bis er nun in im portugiesischen Krankenhaus aufflog.

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