Um die Migration über das Mittelmeer einzuschränken, will Italien Aufnahmezentren für Migranten in Albanien errichten.
Migranten schlafen vor dem Aufnahmezentrum für Migranten. Der Stadtrat der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa hat angesichts Tausender neu angekommener Bootsmigranten den Notstand ausgerufen. Foto: Valeria Ferraro/AP/dpa
Migranten schlafen vor dem Aufnahmezentrum für Migranten. - sda - Keystone/AP/Valeria Ferraro

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Albaniens Regierungschef Edi Rama unterzeichneten am Montag in Rom eine entsprechende Absichtserklärung. In den Aufnahmezentren sollen Asylanträge geprüft und, wenn nötig, schnellere Rückführungen ermöglicht werden. Die Vereinbarung zielt ausschliesslich auf Migranten ab, die sich auf Booten über das zentrale Mittelmeer auf den Weg nach Italien machen, sagte Meloni der Zeitung «Il Messaggero» am Dienstag.

Nach der Rettung auf hoher See sollen sie umgehend in die albanischen Zentren gebracht werden. «Die Einrichtungen werden in der Lage sein, bis zu 3000 Migranten gleichzeitig aufzunehmen.» Das Abkommen gilt demnach nicht für Minderjährige und schwangere Frauen. Die Zentren sollen demnach von Italien verwaltet werden und bereits im kommenden Jahr betriebsbereit sein.

Kritik an der Vereinbarung

Albanien werde bei der Überwachung der Einrichtungen mitwirken. Die Vereinbarung zwischen Italien und Albanien könnte laut Meloni ein Vorbild für ähnliche Abkommen mit anderen Ländern sein. «Tatsächlich glaube ich, dass es zu einem Modell für die Zusammenarbeit zwischen EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern bei der Steuerung der Migrationsströme werden kann.»

Die italienische Opposition kritisierte die Vereinbarung hingegen. Sie scheine gegen internationales und europäisches Recht zu verstossen, sagte die sozialdemokratische Oppositionspolitikerin Elly Schlein. In Italien wird seit geraumer Zeit über hohe Migrationszahlen über die Mittelmeerroute diskutiert.

Migranten-Ankünfte in Italien steigen

Nach Angaben des Innenministeriums in Rom kamen dieses Jahr bereits mehr als 144 700 Menschen auf Booten an (Stand 3. November). Im Vorjahreszeitraum waren es rund 87 300.

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