Aus Angst vor Vergeltungsmassnahmen hat Israel am Dienstag einige Abschnitte an der Grenze zum Gazastreifen für Zivilisten gesperrt.
Islamischer Dschihad-Anführer al-Saadi im Jahr 2013
Islamischer Dschihad-Anführer al-Saadi im Jahr 2013 - AFP/Archiv

Die israelische Armee erklärte, sie blockiere den Grenzzugang «aufgrund einer direkten Bedrohung» und wegen «möglicher Angriffe gegen Zivilisten». In der Nacht zuvor waren zwei ranghohe palästinensische Mitglieder der Miliz Islamischer Dschihad bei einer Razzia im Westjordanland-Distrikt Dschenin festgenommen worden.

«Nachdem terroristische Aktivitäten der palästinensischen Terrororganisation Islamischer Dschihad zugeordnet wurden, wurde beschlossen, Gebiete und Routen, die an den Sicherheitszaun des Gazastreifens angrenzen, zu sperren», erklärte die israelische Armee. Der von der radikalislamischen Hamas kontrollierte, palästinensische Gazastreifen wird seit Jahren von Israel abgeriegelt. Die beiden «gesuchten Terrorverdächtigen» seien aber im von Israel besetzten Westjordanland festgenommen worden.

Aus palästinensischen Sicherheitskreisen hiess es, bei einem der Festgenommenen handele es sich um Bassem al-Saadi, eine führende Persönlichkeit des politischen Flügels des Islamischen Dschihad im Westjordanland. Der zweite festgenommene Verdächtige sei Saadis Schwiegersohn, der in Dschenin ansässig sei und Gelder für die militante Gruppe beschaffe.

Bei der Razzia war am späten Montagabend zudem ein 17-jähriger Palästinenser von israelischen Streitkräften erschossen worden. Der Islamische Dschihad identifizierte den Teenager als Dirar al-Kafrayni. Er sei ein Mitglied der Gruppe und «unser heldenhafter Märtyrer».

Der Islamische Dschihad, eine militante Gruppe mit engen Verbindungen zum Iran, ist im Gazastreifen stark vertreten. Sie nutzt das Gebiet regelmässig für Raketenangriffe auf Israel.

Die jüngsten Spannungen finden inmitten der zunehmenden Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt statt. Seit Ende März sind mindestens 55 Palästinenser getötet worden, unter ihnen mutmassliche Kämpfer und auch Zivilisten wie die Al-Dschasira-Journalistin Schirin Abu Akleh, die über eine israelische Razzia in Dschenin berichtet hatte.

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