Giftige Algenblüte breitet sich in Südaustralien aus
Eine giftige Algenblüte breitet sich aktuell an der Südküste Australiens aus, verursacht den Tod bereits hunderter Meerestiere und beeinträchtigt die Fischerei.

An der Südküste Australiens breitet sich derzeit eine giftige Algenblüte aus, die bereits zum Tod hunderter Meerestiere geführt hat und die Fischerei beeinträchtigt. Die Regierung des Bundesstaates South Australia berief wegen der Alge namens Karenia mikimotoi für Dienstag eine Krisensitzung ein, um sich von Wissenschaftlern über das Phänomen informieren zu lassen. Der australische Premierminister Anthony Albanese hatte zuvor Bundesmittel zur Bewältigung der Umweltkrise freigegeben.
Die Alge verursacht Schäden an den Kiemen von Fischen, so dass sie ersticken. Seit Karenia mikimotoi Mitte März zum ersten Mal an der Küste Südaustraliens gesichtet wurde, hat sie sich laut Behördenangaben auf einer Fläche von rund 4400 Quadratkilometern ausgebreitet. An den Stränden von Touristenmagneten wie Kangaroo Island und den Halbinseln Yorke und Fleurieu werden immer wieder die Kadaver von Haien, Rochen, Kraken und Krebsen angespült.
Die «Ernsthaftigkeit der Algenblüten-Umweltkrise in South Australia» könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, sagte die Meeres-Expertin Adriana Verges von der University of New South Wales. «Wir sprechen hier vom ausgedehnten Sterben von fast 500 verschiedenen Meeresarten», betonte sie. Dazu zählten ausser Fischen auch Schwämme, die bei der Bildung maritimer Lebensräume eine wichtige Rolle spielten.
Erste grosse Algenblüte der Karenia mikimotoi in Südaustralien
Die Alge Karenia mikimotoi wurde seit den 1930er-Jahren bereits in den unterschiedlichsten Weltregionen gesichtet. Es ist allerdings das erste Mal, dass Südaustralien eine Algenblüte dieses Ausmasses und dieser Dauer erlebt. Die Behörden haben die Menschen in den betroffenen Gebieten aufgefordert, nicht ins Meer zu gehen, wenn das Wasser verfärbt ist oder schaumig ist. Die Karenia-mikimotoi-Alge kann zu Hautreizungen und Atembeschwerden führen.
Ian Mitchell, der einen Fischmarkt in Adelaide leitet, schilderte, einige Fischer hätten wegen der Plage seit April nichts mehr gefangen. «Es ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe», sagte er dem australischen Sender ABC. «Ich spreche täglich mit Fischern und ich habe weinende Fischer am Telefon.»
Kampf gegen die Algenblüte
Die australische Regierung kündigte am Montag an, 14 Millionen australische Dollar (rund 7,3 Millionen Franken) für Finanzhilfen für betroffene Fischer, die Entfernung der Algen und die Forschung für bessere Vorkehrungen gegen derartige Katastrophen bereitzustellen. Regierungschef Albanese erklärte, dass eine Reihe von Faktoren zu der massiven Algenblüte geführt hätten, darunter überdurchschnittliche Meerestemperaturen.
Nach bisherigen Erfahrungen kann es Jahre dauern, bis sich Meeresgewässer und ihre Tierwelt von einer giftigen Algenblüte erholen, wie der Leiter der Australischen Gesellschaft für Meeresschutz, Paul Gamblin, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die gegenwärtige Algenblüte sei «eine rote Warnleuchte, dass der Klimawandel vor der Küste Australiens angekommen ist und enorme Auswirkungen hat».
Die globale Erderwärmung hat in Australien zu häufigeren und längeren Hitzewellen geführt, die marine Ökosysteme wie etwa Korallenriffen nachhaltig schaden.