Hinterbliebene von Boeing-Abschuss bei Teheran verklagen iranische Militärs
Zwei Jahre nach dem Abschuss einer Boeing-Maschine in der Nähe von Teheran haben Hinterbliebene Klagen gegen hohe Vertreter der iranischen Sicherheitsbehörden eingereicht.

Das Wichtigste in Kürze
- «Irrtümlicher» Abschuss tötete im Januar 2020 alle 176 Passagiere.
Er und seine Frau hätten Anzeige gegen drei hochrangige Militärs erstattet, sagte Mohsen Assadi-Lari, dessen Sohn und Tochter bei dem Abschuss getötet wurden, der iranischen Zeitung «Schargh» (Montagsausgabe).
Die Klagen richten sich demnach gegen den Sekretär des Obersten Rats für Nationale Sicherheit, Ali Schamchani, den Chef der Revolutionsgarden, Hossein Salami, und den Chef der Luftverkehrsbranche der Revolutionsgarden, Amirali Hadschisadeh.
Die iranischen Streitkräfte hatten die Boeing mit der Flugnummer PS752 auf ihrem Flug von Teheran Richtung Kiew abgeschossen. Dabei wurden alle 176 Insassen getötet, vor allem Iraner und Kanadier. Die iranischen Behörden gestanden ihre Verantwortung drei Tage nach dem Absturz ein und sprachen von einem «Irrtum».
In der Nacht des Abschusses befand sich die iranische Luftabwehr in Alarmbereitschaft, nachdem die iranischen Streitkräfte Raketen auf eine US-Militärbasis im Irak abgeschossen hatten. Dieser Angriff wiederum hatte als Vergeltungsschlag für die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff im Irak gegolten.
Die Revolutionsgarden veröffentlichten am Montag auf ihrem Nachrichtenportal Sepah News eine Beileidsbekundung ihres Anführers an die Familie Assadi-Lari. «General Salami hat gesagt, dass wir keine Mühe scheuen werden, um das Leid aller Familien zu lindern», hiess es darin. Die Regierung in Teheran hatte nach eigenen Angaben am Freitag damit begonnen, Hinterbliebenen des Abschusses Wiedergutmachung in Höhe von umgerechnet 132.000 Euro zu zahlen.