Während der Corona-Krise ist ein Anstieg der häuslichen Gewalt zu verzeichnen. In Deutschland nahm die Zahl der bekannten Fälle um 6,6 Prozent zu.
häusliche gewalt
Der Mann soll seine Ehefrau geschlagen haben. - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Während der Corona-Krise kommt es zu mehr häuslicher Gewalt.
  • In Deutschland lag die Zahl der bekannten Fälle um 6,6 Prozent über dem Vorjahreswert.
  • Durch reduzierte soziale Kontrolle blieb womöglich ein Teil der Straftaten unentdeckt.

Zu den negativen Begleiterscheinungen der Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gehört ein Anstieg der Gewalt in Familien und Paarbeziehungen. Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt, die der Polizei bekannt wurden, lag in Deutschland im vergangenen Jahr um 6,6 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Bei Gewalt in der Partnerschaft registrierten die Behörden einen Anstieg um rund vier Prozent. Dies teilte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, am Donnerstag in Berlin mit.

Ein Teil der Straftaten womöglich unentdeckt

Münch wies allerdings auf die nur eingeschränkte Aussagekraft dieser Zahlen hin. Dies, weil erstens ein Teil der Straftaten, die im privaten Bereich begangen worden, womöglich unentdeckt blieb. Dies aufgrund der reduzierten sozialen Kontrolle in der Zeit des Lockdowns. Zweitens seien die Auswirkungen des zweiten Lockdowns im Herbst 2020 wegen der zeitlichen Verzögerung bei der statistischen Erfassung der Straftaten in dieser Betrachtung noch nicht vollumfänglich enthalten.

coronavirus Häusliche Gewalt
Fast jede zweite Frau hat schon einmal Gewalt in ihrer Partnerschaft erlebt. - Keystone

«Ich befürchte eine ähnliche Entwicklung auch im weiteren Verlauf des letzten Jahres, allerdings fehlen uns umfassende Opferstatistiken», sagte die Grünen-Innenpolitikerin Irene Mihalic. Ihre Fraktion habe bereits konkrete Vorschläge zur «besseren Erfassung und Bekämpfung von Hasskriminalität gegen Frauen» vorgelegt. «Wir müssen Frauen wesentlich besser vor Partnerschaftsgewalt in all ihren Ausprägungen schützen», fügte sie hinzu.

Umfassendes Lagebild für Herbst angekündigt

Für den Herbst 2021 haben die Sicherheitsbehörden ein umfassenderes Lagebild zu häuslicher Gewalt und Partnerschaftsgewalt angekündigt. Die Polizeiliche Kriminalstatistik bildet Straftaten ab, die von der Polizei bearbeitet worden sind. Deshalb - und weil Straftaten im häuslichen Bereich oft nicht direkt nach der Tat zur Anzeige gebracht werden - kommt es hier zu einer zeitlichen Verzögerung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GrüneKrimiHassGewaltCoronavirus