Der Trend um gute Energiebilanzen von Immobilien hat sich verstärkt. Käufer interessieren sich immer weniger für Häuser, die da nicht mithalten können.
Energieklassen
Die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser der schlechtesten Energieklassen G und H liegen derzeit im Schnitt rund 28 Prozent unter denen der besten Energieklassen A sowie A+. - Monika Skolimowska/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Teure Energie hat zu einem Energiebilanz-Trend geführt.
  • Käufer wollen Immobilien mit hoher Energieeffizienz.
  • Häuser, die da nicht mithalten können, verlieren an Wert.

Käufer legen Wert auf Energieeffizienz bei Immobilien. Mit hohen Energiepreisen und Sorgen um das geplante Heizungsgesetz hat sich der Trend verstärkt, zeigt eine Studie. Eigentümern drohten hohe Wertverluste.

Teure Energie und Unsicherheit um das geplante Heizungsgesetz führen laut einer Studie zu wachsenden Preisabschlägen für Häuser mit schlechter Energiebilanz.

Die Schere beim Marktwert zwischen sehr energieeffizienten Wohnimmobilien und Gebäuden mit schlechter Energiebilanz öffne sich weiter. So heisst es in einer neuen Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL).

Für diese wurden rund 5000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern ausgewertet. Eigentümern drohen demnach Preisabschläge von fast 30 Prozent in der Spitze. Zuvor hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.

Grösserer Preisunterunterschied zwischen den Energieklassen

Im ersten Quartal lagen die Angebotspreise für ineffiziente Mehrfamilienhäuser im Schnitt rund 28 Prozent unter denen der besten Energieklassen. Ein Jahr zuvor habe der Unterschied gut ein Fünftel (21,6 Prozent) betragen, zeigt die am Freitag veröffentlichte Analyse.

Gemessen am Vorquartal ist der Preisabschlag für Objekte mit der schlechtesten Energieeffizienz damit um rund 3,6 Prozentpunkte gewachsen. Auch im Durchschnitt über die einzelnen Energieeffizienzklassen hat sich der Abschlag um rund 2,6 Prozentpunkte vergrössert, so JLL.

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Energie sparen ist nach Einschätzung des Deutschen Mieterbundes das «Gebot der Stunde». - dpa

«Mit dem starken Anstieg der Energiepreise hat das Thema Energieeffizienz von Gebäuden bei Investoren noch einmal deutlich an Relevanz gewonnen.» Das meint JLL-Experte Roman Heidrich. Zum einen sei bei energetisch schlechteren Immobilien mit niedrigeren Mieteinnahmen und einer schlechteren Handelbarkeit am Markt zu rechnen.

Zum anderen sei mit dem geplanten Gesetz zum Heizungsaustausch eine heftige Diskussion über die Zukunftsfähigkeit von schlechten Bestandsobjekten entbrannt. Die Unsicherheit schlage sich in der Nachfrage nach solchen Objekten und damit im Preis nieder.

Bestandsbauten mit geringer Energieeffizienz haben es schwer

Auch andere Makler hatten zuletzt beobachtet, dass nicht nur die gestiegenen Zinsen Immobilienkäufer umtreiben. Auch die erhöhte Energie-Anforderungen mit dem Heizungsgesetz sorgt für Interesse. Ältere Bestandsbauten mit geringer Energieeffizienz hätten es zunehmend schwer. Zumal der Immobilienmarkt ohnehin unter Druck steht und die Preise bröckeln.

Nach Ansicht des Head of Research JLL Deutschland spricht viel dafür, dass die Preisdifferenzierung nach Energieklasse ein dauerhafter Trend ist. Zum einen sei der Gebäudesektor für die Klimaziele besonders relevant.

«Zum anderen erwarten wir, dass die Baukosten mittelfristig auf hohem Niveau bleiben.» Der starke Anstieg der Baukosten habe zu höheren Kosten für energetische Sanierungen geführt. Das mache sich beim Marktpreis bemerkbar, so Scheunemann.

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