Halle gedenkt der Opfer des Anschlags

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Deutschland,

Um 12.01 Uhr fielen bei dem Attentat am 9. Oktober 2019 in Halle die ersten Schüsse. Die Bilder gingen um die Welt. Menschen fanden zusammen im Schmerz.

Anschlag Halle
Die Menschen gedenken den Opfern vom Anschlag in Halle (D) bei einer Synagoge. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute vor einem Jahr tötete ein Mann in Halle (D) zwei Menschen bei einem Anschlag.
  • Heute Freitag gedenkt die Saalestadt für drei Minuten den Opfern und Angehörigen.

Auf den Tag genau ein Jahr nach dem rechtsterroristischen Anschlag von Halle wird in der Stadt mit verschiedenen Veranstaltungen der Opfer des 9. Oktober 2019 gedacht.

Dazu werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erwartet. Ab 12.01 Uhr soll in der Saalestadt für drei Minuten das Leben ruhen und schweigend der Menschen gedacht werden, die getötet, verletzt und traumatisiert worden sind.

«Die Wunde verheilt – aber es bleiben Narben»

An Anschlagsorten werden Kränze niedergelegt, Gedenktafeln und ein Mahnmal an der Synagoge enthüllt. In der Stadt werden die Kirchenglocken läuten, Menschen in Gotteshäusern beten. Eine Demokratiekonferenz und Aktionen beschäftigen sich mit den Themen Rechtsextremismus und Antisemitismus. In der Ulrichskirche gibt es am Nachmittag eine zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Attentats.

Nach Anschlag in Halle
Die Schaufenster des Imbisses «Kiez-Döner» am Tag der Wiedereröffnung. Der Imbiss, einer der Tatorte beim rechtsextremen Terroranschlag in Halle (Saale), öffnet offiziell wieder seine Türen. - dpa

«Die Wunde, die jener 9. Oktober 2019 geschlagen hat, diese Wunde verheilt - aber es bleibt eine Narbe. Diese Narbe sollten wir nicht verstecken: Sie mahnt uns, sie erinnert daran, wie verletzlich unsere Gesellschaft ist», erklärte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos).

Halle-Täter zeigt bis heute keine Reue

Am 9. Oktober 2019 hatte der schwer bewaffnete Rechtsextremist Stephan Balliet versucht, die Synagoge in Halle am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu stürmen und ein Massaker unter 52 Besuchern anzurichten. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin vor dem Gotteshaus und in einem nahen Dönerimbiss einen 20 Jahre alten Gast.

Auf seiner Flucht verletzte der Deutsche mehrere Menschen teils sehr schwer. Gegen den heute 28-Jährigen aus Sachsen-Anhalt läuft am Oberlandesgericht Naumburg der Prozess.

halle gedenkstätte
Eine Gedenkstätte für die Opfer des Anschlags in Halle (D). - Keystone

Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, «aus einer antisemitischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Gesinnung heraus einen Mordanschlag auf Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens» geplant zu haben. Reue zeigte er bisher nicht. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Der Attentäter von Halle trug einen Kampfanzug, als er mit selbst gebauten Waffen und Sprengsätzen zwei Menschen erschoss, Menschen in Todesangst versetzte und um ihr Leben beten und zittern liess. Bis heute berichten Menschen davon, dass sie das Trauma noch lange nicht überwunden haben. Zugleich bieten Betroffene als Nebenkläger dem Angeklagten die Stirn und rufen die Gesellschaft zu mehr Engagement gegen Rechtsextremismus und Judenhass auf - an jedem Tag.

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