Zentralrat: Leben nach Anschlag in Halle wieder weitgehend normal
Gut neun Monate nach dem rechtsterroristischen Anschlag im ostdeutschen Halle hat sich das Leben von Juden in Deutschland wieder weitgehend normalisiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Leben in Halle hat sich für Juden weitgehend wieder normalisiert.
- Vor neun Monaten starben bei einem Anschlag auf eine Synagoge zwei Personen.
- Am Dienstag beginnt in Magdeburg der Prozess gegen den Angeklagten.
«Das Leben und das Sicherheitsgefühl der jüdischen Gemeinden ist fast wieder auf dem Niveau wie vor dem Anschlag. Auch wenn zusätzliche Sicherheitsmassnahmen teilweise zu einer Einschränkung des Gemeindelebens führen.» Dies sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Sorge einzelner Gemeindemitglieder, eine jüdische Gemeinde aufzusuchen, sei wieder weitgehend verschwunden.

Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwerbewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. Als er scheiterte, erschoss er in der Nähe eine 40 Jahre alte Frau und einen 20-Jährigen. Am Dienstag beginnt in Magdeburg der Prozess gegen den Angeklagten.
Beruhigung durch Sonderkonferenz
«Es war gut, dass Bundesinnenminister Seehofer nach dem Anschlag kurzfristig eine Sonderkonferenz mit den Innenministern der Länder einberufen hat. In diesem Zusammenhang wurde eine Verbesserung der notwendigen Schutzmassnahmen für jüdische Einrichtungen vereinbart», sagte Schuster. Dies habe zu einer Beruhigung innerhalb der jüdischen Gemeinden geführt.
Ihm seien zudem zahlreiche Solidaritätsbekundungen aufgefallen - neben denen der Kirchen und von Politikern auch aus der Zivilgesellschaft. «Das war ein Ausmass, wie ich es vorher nicht erlebt habe», so der 66-Jährige. Mit Blick auf die Zukunft sagte Schuster: «Die Reaktionen aus der Zivilgesellschaft und der Politik nach dem Attentat stimmen mich zuversichtlich.»