Mehr als 500 Zivilisten, darunter Dutzende Kinder, harren in Bunkern unter dem Chemiewerk Azot in Sjewjerodonezk aus.
Sjewjerodonezk Azot Chemiewerk Ukraine-Krieg
Bei einem Beschuss der Chemiefabrik Azot im Ukraine-Krieg wurden nach ukrainischen Angaben vier Menschen getötet. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • 568 Menschen harren laut dem Gouverneur von Luhansk im Chemiewerk Azot aus.
  • Sie wollen ihre Bunker nicht verlassen – sie trauen dem russischen Angebot nicht.

Die ukrainischen Zivilisten in Schutzräumen des Chemiewerks Azot in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk wollen nach Angaben der Gebietsführung nicht evakuiert werden.

«Es gibt ständigen Kontakt zu ihnen. Man hat ihnen mehrfach eine Evakuierung angeboten, aber sie wollen nicht», sagte der Gouverneur des ostukrainischen Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, am Samstag im Fernsehen.

In dem Werk hätten 568 Zivilisten Schutz gesucht, darunter 38 Kinder. Der Ort sei nicht mit dem Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol zu vergleichen, sagte Hajdaj. «Das ist keine unterirdische Stadt. Das sind einzelne Notunterkünfte, die getrennt, nicht untereinander verbunden sind.»

In einem Bunkersystem unter dem Stahlwerk Azovstal hatten ukrainische Verteidiger und Zivilisten noch wochenlang ausgeharrt, als Mariupol schon längst von russischen Truppen erobert war.

Die russische Seite hatte für Mittwoch die Schaffung eines humanitären Korridors angekündigt, durch den Zivilpersonen aus dem Chemiewerk in Sjewjerodonezk auf russisch kontrolliertes Gebiet fliehen sollten.

Allerdings misstrauten Ukrainer den russischen Zusagen. Die Russen wiederum warfen ukrainischen Soldaten vor, Zivilisten mit Gewalt an der Flucht zu hindern. Russland werfe alle seine Reserven in den Kampf, um die Städte Sjewjerodonezk und Bachmut zu erobern, sagte Hajdaj am Samstag zur militärischen Lage im Donbass.

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