Der Prozess zum Journalistenmord in der Slowakei hat mit einem überraschenden Freispruch geendet.
Journalistenmord-Prozess in der Slowakei
Marian Kocner (M), Drahtzieher des Mordes an dem Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova, die am 21. Februar 2018 in ihrem Haus erschossen wurden, wird von bewaffneten Polizeibeamten zu einem Gerichtssaal für eine Verhandlung eskortiert. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prozess um den Mord am Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak ist zu Ende.
  • Der Unternehmer Marian Kocner wurde zwar des illegalen Waffenbesitzes schuldig gesprochen.
  • Doch dass er den Mord bestellt und bezahlt habe, erachtet das Gericht nicht für bewiesen.

Mit Schuldsprüchen für die unmittelbaren Mörder, aber einem überraschenden Freispruch für den vermuteten Drahtzieher hat der slowakische Journalistenprozess am Donnerstag ein umstrittenes Ende gefunden. Der Unternehmer Marian Kocner wurde zwar des illegalen Waffenbesitzes schuldig gesprochen. Dass er den Mord am Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak bestellt und bezahlt habe, wie die Anklage lautete, erachtete das Gericht aber nicht für bewiesen.

Auch der Angeklagten Alena Z. konnte nicht zweifelsfrei bewiesen werden, dass sie in Kocners Auftrag den Mord organisiert habe. Die Staatsanwaltschaft kann gegen das Urteil noch Berufung einlegen.

In dem Prozess ging es um die Ermordung des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova am 21. Februar 2018. Die beiden 27-Jährigen wurden in ihrem Haus erschossen. Angeklagt waren der Unternehmer Kocner als mutmasslicher Auftraggeber des Mordes sowie Alena Z. als mutmassliche Organisatorin und ein nun als Mittäter schuldig gesprochener Ex-Polizist. Der Todesschütze und ein weiterer Mittäter hatten bereits zuvor Geständnisse abgelegt.

Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte des Millionärs Kocner berichtet, aber auch über andere Verfilzungen von Politik und Geschäftemacherei geschrieben. Eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Reportage löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus und führte zum Rücktritt der damaligen Regierung.

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