Am nächsten Mittwoch wird das Gericht das Urteil im Fall vom Mord von Jan Kuciak und dessen Verlobten fällen. Die Angeklagten erklären sich für unschuldig.
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Der slowakische Vizepräsident Martin Glvac wird mit dem Journalistenmord an Jan Kuciak in Verbindung gebracht. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Journalistenmord-Prozess geben sich drei verbliebenen Angeklagten unschuldig.
  • In dem Verfahren geht es um den Mord an einem Investigativ-Journalisten aus der Slovakei.

Im slowakischen Journalistenmord-Prozess haben sich alle drei verbliebenen Angeklagten für «nicht schuldig» erklärt. Das international meistbeachtete Gerichtsverfahren, das die Slowakei erlebte, steuerte am Freitag mit den Schlussplädoyers der Verteidigung auf sein Finale zu. Schon am Mittwoch kommender Woche soll das Gericht nach bis dahin 23 Verhandlungstagen seit Januar sein Urteil fällen.

In dem Verfahren geht es um den Mord an dem Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova am 21. Februar 2018. Die beiden 27-Jährigen wurden in ihrem Haus erschossen.

Mörder steht fest, Auftraggeber noch nicht

Angeklagt sind der Unternehmer Marian Kocner als mutmasslicher Auftraggeber des Mordes. Sowie eine mutmassliche Organisatorin und ein als Mittäter beschuldigter Ex-Polizist. Der Todesschütze und ein Mittäter haben bereits Geständnisse abgelegt und stehen deshalb nicht mehr im Hauptverfahren als Beschuldigte vor Gericht.

Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte des Millionärs Kocner berichtet, aber auch über andere Verfilzungen von Politik und Geschäftemacherei. Eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Reportage löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus und führte zum Rücktritt der damaligen Regierung.

Kronzeuge
Der Geschäftsmann Marian Kočner war der mutmassliche Auftraggeber. - Keystone

Kocner wurde im Februar wegen eines schweren Betrugsdelikts zu, allerdings noch nicht rechtskräftigen, 19 Jahren Haft verurteilte. Der einstige Society-Liebling soll zwei Jahrzehnte lang systematisch Politiker, Staatsanwälte und Richter bestochen und erpresst haben. Die von den Ermittlern entschlüsselte Handykommunikation, bezeichneten aber Kocner und seine Mitangeklagte Alena Z. als manipuliert.

Als Organisatorin des Mordes wurde die Italienisch-Dolmetscherin angeklagt. Sie warf den Ermittlern Versuche vor, sie mit psychischer Druckausübung zu falschen Geständnissen zu zwingen.

Kocner sammelte zuvor Informationen über Kuciak

Kocner hatte schon früher zugegeben, Informationen über Journalisten wie Kuciak gesammelt zu haben, die ihn bespitzelten. Kuciak hatte vor seinem Tod Anzeige gegen Kocner erstattet, weil dieser ihn bedroht hatte.

Dabei ging es aber nicht um Gewaltanwendung. Sondern um die Veröffentlichung von Details aus dem Privatleben des Journalisten, die Kocner finden wollte. Das hätte ihn keinesfalls zu einem Mordplan verleitet, beteuerte der Angeklagte.

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