Heute erreichten die Umweltminister eine Teileinigung in Bezug auf die EU-Klimaziele. Ein Vorschlag für das Ziel «Klimaneutralität» bis 2050 wurde akzeptiert.
Klimaziel
Für das Klimaziel 2050 wurde eine Teileinigung erreicht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Freitag schafften die Umweltminister eine Teileinigung zu schärferen EU-Klimazielen.
  • Länder wie Polen oder Ungarn fordern Klarheit über finanzielle Hilfen auf dem «Klima-Weg».
  • Ein Vorschlag für das Ziel der «Klimaneutralität» bis 2050 wurde akzeptiert.
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Im Streit über schärfere EU-Klimaziele haben die Umweltminister am Freitag zumindest eine Teileinigung geschafft. Sie billigten einen Vorschlag der deutschen Ratspräsidentschaft für das geplante EU-Klimagesetz mit dem Ziel der «Klimaneutralität» bis 2050. Das sei ein wichtiger Schritt, lobte die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze.

Doch bleibt das umstrittene Etappenziel für 2030 vorerst ausgespart. Darüber entscheiden sollen die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel im Dezember.

Klimaziel für 2030 drastisch verschärft

Das Klimagesetz soll Etappen und Bedingungen festlegen, wie die Europäische Union bis Mitte des Jahrhunderts «klimaneutral» werden will: Dann sollen alle Treibhausgase vermieden oder gespeichert werden. Auf dem Weg dorthin soll auch das Klimaziel für 2030 drastisch verschärft werden. Die EU-Kommission hatte eine Senkung der Treibhausgase um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 vorgeschlagen. Dies, statt wie bisher geplant 40 Prozent.

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Die CO2-Konzentration der Atmosphäre steigt ungebremst. (Symbolbild) - sda

Deutschland unterstützt den Kommissionsvorschlag. Doch Länder wie Polen, Ungarn, Bulgarien oder Rumänien fordern zunächst Klarheit über finanzielle Hilfen auf dem Weg zum neuen Ziel.

Meldung der neuen Zielmarke an Vereinte Nationen

EU-Kommissionsvize Frans Timmermans betonte, dieses Etappenziel müsse so schnell wie möglich kommen. Denn nach dem Pariser Klimaabkommen müsse die EU noch dieses Jahr ihre neue Zielmarke an die Vereinten Nationen melden.

Umweltministerin Schulze, die die Verhandlungen im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft leitet, forderte für 2030 ein «klares Signal an die Weltgemeinschaft». Es soll zeigen, dass die EU das Pariser Abkommen wirklich umsetzen wolle.

Klimawandel
Ein Eisbär steht im Nordpolarmeer auf einer Eisscholle. Infolge des schmelzenden Eis in der Arktis ist das Überleben von Eisbären bis 2100 nach Berechnungen von Forschern äusserst gefährdet. - dpa

Der Vertrag von 2015 legt fest, dass die globale Temperatur weniger als 2 Grad steigen soll. Möglichst sogar nur um 1,5 Grad. Dies im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Das soll verheerende Folgen des Klimawandels wie Dürren, Überschwemmungen, Stürme und Eisschmelze begrenzen.

Mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz

Schulze sagte, auch wenn das Ziel für 2030 offen bleibe, sei eine Teileinigung auf den übrigen Text des Klimagesetzes wichtig. Dann könnten Verhandlungen mit dem Europaparlament beginnen, ergänzte Timmermans. Das Parlament fordert mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz und für 2030 ein Minus der Klimagase um 60 Prozent.

Ein Beschluss der Umweltminister wurde am Freitag auch zur Biodiversitäts-Strategie erwartet, also zum Schutz der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Vor allem intensive Landwirtschaft und Zersiedelung nehmen ihnen den Lebensraum. Die EU-Kommission hatte im Mai vorgeschlagen, die Naturschutzflächen bis 2030 auf 30 Prozent der Land- und Meeresflächen auszuweiten. 25'000 Kilometer Flüsse sollen renaturiert und drei Milliarden Bäume gepflanzt werden.

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