Nidwalden: Kein Wasser mehr für Seeli – Bauer will vor Gericht
Ein Naturteich soll sein Wasser künftig nicht mehr aus einem Bach beziehen dürfen. Ein Landwirt ist damit nicht einverstanden und will nun vor Gericht ziehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Nidwalden legt sich ein Landwirt mit den dortigen Behörden an.
- Diese wollen ihm verbieten, Wasser für einen Naturteich aus einem Bach zu beziehen.
- Das Gebiet um den Teich gilt als Naherholungsgebiet. Das Gewässer könnte nun austrocknen.
In Oberrickenbach NW tobt ein Streit zwischen den Behörden und einem Landwirt. Konkret geht es um das Naherholungsgebiet Fellboden.
Dort befindet sich ein Naturteich. Bei Familien ist der Ort beliebt, selbst ein Musikfestival findet dort statt.
Doch dieses Ausflugsziel ist nun akut bedroht, wie der «Blick» berichtet. Hintergrund: Der kleine See bezieht sein Wasser von einem Bach. Das kantonale Amt für Umwelt und Energie möchte dem jedoch einen Riegel vorschieben.
Der Besitzer des Fellbodens, Bauer Matthias Christen, sagt dazu gegenüber der Zeitung: «Wenn sich der Kanton durchsetzt, haben wir nur noch Sumpf, keinen See mehr.» Er möchte den Streit gar vor Gericht ziehen.
Kraftwerk-Lizenz läuft aus
Das Amt wurde aktiv, da Ende dieses Jahres die Lizenz des Kraftwerks Oberrickenbach ausläuft. Der Wassernutzung im gesamten Gebiet wird deshalb genauer auf den Zahn gefühlt.
Für ein neues Nutzungsrecht zur Stromerzeugung muss das Gewässerschutzgesetz eingehalten werden.

Knackpunkt ist die sogenannte Restwassermenge. Dieses Wasser gelangt trotz Produktion von Elektrizität in die Natur und darf nicht zu wenig sein. Gewässer unterhalb der Anlage könnten sonst austrocknen oder «stark beeinträchtigt werden», sagt das Amt dazu gemäss «Blick».
Landwirt Christen stützt sich hingegen auf eine Vereinbarung aus dem Jahr 1936. «90 Meter fliesst der kleine Bach im Rohr, und das seit Jahrzehnten. Wenn er nicht in den See fliessen würde, sondern in den nächsten Bach, wäre nichts gewonnen. Er würde vermutlich versickern», sagt er.
Crowd-Funding soll Seeli retten
Schon 2022 wurde Christen darauf aufmerksam gemacht, dass er für die Wasserentnahme eine Konzession benötige. Von einem entsprechenden Bewilligungsverfahren wurde ihm damals direkt auch abgeraten.
Der Landwirt hält den besagten Bach im Zusammenhang mit dem Restwasser für wenig relevant. Weit unter dem Stausee würde die Fassung erst stattfinden. «Ein wertvolles Element in der Landschaft» drohe verloren zu gehen, so Christen.
Eine Beschwerde ist, wie der «Blick» schreibt, derzeit noch hängig. Um genug Geld für die juristische Auseinandersetzung aufzutreiben, hat Christen ein Crowd-Funding auf der Plattform «gofundme» gestartet. Bereits mehr als 29'000 Franken konnten so aufgetrieben werden (Stand: Samstagnachmittag).












