Erste Verhandlung vor britischem Gericht gegen Spaniens Altkönig

Vor dem Obersten Gerichtshof in London hat am Dienstag die erste Verhandlung gegen Spaniens Altkönig stattgefunden. Juan Carlos muss sich wegen einer Belästigungsklage seiner früheren engen Freundin Corinna zu Sayn-Wittgenstein verantworten.

Sie macht laut Angaben des Gerichts geltend: Sie und ihre Familie seien zwischen 2012 und 2014 bedroht, in ihre Häuser sei eingebrochen und sie «überwacht» worden. Dies sei durch den damaligen Chef des spanischen Geheimdienstes CNI, Félix Sanz Roldán, im Auftrag von Juan Carlos geschehen. Die Tochter eines Dänen und einer Deutschen, die früher Corinna Larsen hiess, klagt deshalb auf Schadenersatz. Juan Carlos, der im Exil in Abu Dhabi lebt, hat die Vorwürfe zurückweisen lassen.

Ob er im Laufe des voraussichtlich langen Verfahrens persönlich vor Gericht werde erscheinen müsse, war unbekannt. Details teilte das Gericht vorm ersten Verhandlungstag zunächst nicht mit. Bei der gerichtlichen Klärung könnten neue peinliche Details über das Verhalten von Juan Carlos ans Licht kommen. Damit könnte Kritikern der spanischen Monarchie Auftrieb gegeben werden.

Das Verfahren gegen Juan Carlos wurde erst möglich, nachdem der High Court vergangenen Donnerstag entschieden hatte: Der Altkönig kann sich nicht auf Immunität vor der Justiz berufen. Die von der Klägerin behaupteten Handlungen stünden nicht mit seiner Tätigkeit als Staatsoberhaupt in Zusammenhang.

Fast zeitgleich mit dem Beginn nahm der Sohn und heutige spanische König Felipe VI. mit seiner Frau, Königin Letizia an einem Anlass teil. Gemeinsam mit der britischen Königin Elizabeth II. waren sie in der Westminster Abbey am Gedenkgottesdienst für ihren gestorbenen Ehemann Prinz Philip.