Dem ehemaligen Staatsoberhaupt von Spanien droht erneut Ärger mit der Justiz. Altkönig Juan Carlos wird unter anderem «Belästigung» vorgeworfen.
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Juan Carlos hofft, eines Tages nach Spanien zurückkehren zu können. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Spaniens Altkönig Juan Carlos (84) droht erneut Justiz-Ärger.
  • Laut dem Gerichtshof in London kann sich das Staatsoberhaupt nicht auf Immunität berufen.
  • Bei einem Prozess könnte die Kritik der spanischen Monarchie stärker werden.

Gerade erst sind in Spanien alle Strafermittlungen gegen Altkönig Juan Carlos eingestellt worden. Nun droht ihm und damit auch dem spanischen Königshaus neuer Ärger mit der Justiz.

Der 84-Jährige lebt im Exil in Abu Dhabi. Carlos wird sich mit einer Schadenersatzklage seiner früheren engen Freundin Corinna zu Sayn-Wittgenstein auseinandersetzen müssen.

Der Oberste Gerichtshof Englands in London teilte am Donnerstag mit: Das frühere spanische Staatsoberhaupt kann sich nicht auf Immunität berufen.

Prozess könnte Kritik an spanischer Monarchie stärken

Bei der gerichtlichen Klärung könnten viele peinliche Details über das Verhalten von Juan Carlos ans Licht kommen. Das könnte den Kritikern der spanischen Monarchie Auftrieb geben.

Juan Carlos hat die mit der Klage erhobenen Vorwürfe zurückweisen lassen. Ob er selbst eventuell vor Gericht wird erscheinen müssen, war zunächst unklar. Bis zu einer mündlichen Verhandlung könne es aber noch lange dauern, hiess es.

Die Klägerin, die früher Corinna Larsen hiess und bezeichnete sich als «eine innige Freundin» des Altkönigs, trug laut Gericht vor. Juan Carlos habe ihr grosse Geschenke und 2009 sogar einen Heiratsantrag gemacht.

Belästigung durch Überwachung

Danach sei die Beziehung abgekühlt. Die Klägerin, Tochter eines Dänen und einer Deutschen, wirft dem Altkönig laut Gerichtsakten unter anderem «Belästigung» vor. Juan Carlos habe später auch Geschenke zurückgefordert.

Sie und ihre Familie seien zwischen 2012 und 2014 bedroht, in ihre Häuser sei eingebrochen und sie «überwacht» worden. Dies sei durch den damaligen Chef des spanischen Geheimdienstes CNI, Félix Sanz Roldán, im Auftrag von Juan Carlos geschehen.

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