Erstarken viraler Erreger neben Corona befürchtet

DPA
DPA

Deutschland,

Abstand zu anderen Menschen und das Tragen von Masken hat es viralen Krankheitserregern in der Corona-Pandemie schwer gemacht. Das könnte sich jetzt aber schnell ändern, befürchten Intensivmediziner.

Durch das Tragen von Masken und anderen Regeln war die Zahl der Patienten etwa mit Grippe während der Corona-Pandemie verschwindend gering. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Durch das Tragen von Masken und anderen Regeln war die Zahl der Patienten etwa mit Grippe während der Corona-Pandemie verschwindend gering. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Intensivmediziner in Deutschland rechnen für Herbst und Winter wieder verstärkt mit Menschen mit diversen Atemwegserkrankungen.

«Durch das Tragen von Masken und die anderen Regeln war die Zahl der Patienten mit Grippe und anderen viralen Krankheitserregern während der Corona-Zeit verschwindend gering», sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir befürchten, dass dieser positive Effekt nun verschwinden wird und wir zu den potenziellen Corona-Patienten zwischen Oktober und März auch die anderen Patienten mit viralen Erkrankungen betreuen werden.»

Die Patientenzahlen seien schwer einzuschätzen, auch vor der Corona-Zeit schwankten die Werte von Saison zu Saison. «Aber klar ist, dass Grippe- und Covid-19-Patienten unter Umständen die gleichen Therapien brauchen, zum Beispiel die künstliche Lunge. Die Ecmo-Kapazität in Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr gut, aber jede Kapazität hat ihre Grenzen.» Ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf von Grippe haben laut RKI unter anderem ältere Menschen und solche mit bestimmten Grundkrankheiten oder schwerer Fettleibigkeit. Ausserdem erhöhe eine Schwangerschaft, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, dies Risiko.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) mahnte kürzlich in einer Herbst-Winter-Strategie für die stationäre und ambulante Versorgung eine frühzeitige Vorbereitung «auf ein verstärktes Krankheitsgeschehen» an, «auch angesichts der zusätzlich zu erwartenden Belastung durch akute Atemwegsinfektionen», die in der Saison 2020/21 nicht in der Bevölkerung zirkuliert seien. Genannt wird neben der Grippe auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), ein weltweit verbreiteter Erreger, der laut RKI einfache Atemwegsinfektionen, aber auch schwere Erkrankungen auslösen kann.

Marx rief erneut zum Wahrnehmen der Impfangebote gegen Covid-19 auf: «Ich weiss nicht, woher dieses Wir-haben-es-geschafft-Gefühl mancher Menschen kommt, wo wir doch so viele noch nicht geimpft haben. Zu glauben, dass man die Impfung nicht brauche, weil schon so viele geimpft seien, ist ein absoluter Trugschluss», sagte Marx, der Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen ist. Von der Impfbereitschaft und vernünftigem Verhalten mit Vorsicht, Abständen und Maske hänge die Zahl der Neuinfektionen ab. Das sei ausschlaggebend, um besser durch die nächsten Monate zu kommen.

Kommentare

Weiterlesen

a
Häuser überflutet
Naturereignisse
64 Interaktionen
Bergstürze & Co.

MEHR IN NEWS

Traktorunfall in Berschis
1 Interaktionen
Berschis SG
Bürglen Auffahrkollision
Bürglen TG
1 Interaktionen
Solothurn

MEHR CORONAVIRUS

Start-up
6 Interaktionen
Defizite
Daniel Koch Kolumne
1’278 Interaktionen
Daniel Koch
corona
Experten warnen
Lorenz Hess Long Covid
205 Interaktionen
Long Covid

MEHR AUS DEUTSCHLAND

a
62 Interaktionen
«Bevormundung»
Selensky
13 Interaktionen
Fordert Druck
Giulia Gwinn DFB-Kapitänin Buch
2 Interaktionen
DFB-Kapitänin
Bundeskabinett
3 Interaktionen
Deutschland