«Die erste Umarmung» in Corona-Zeiten ist Weltpressefoto des Jahres
Mads Nissen fotografierte 2020 die Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi, die ihre erste Umarmung nach fünf Monaten erhielt. Das Bild ist das Weltpressefoto 2021.

Das Wichtigste in Kürze
- «Die erste Umarmung», fotografiert von Mads Nissen, ist das Weltpressefoto 2021.
- Nissen fotografierte am 5. August 2020 die Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi (85).
- Sie wurde damals von einer Pflegerin das erste Mal seit fünf Monaten umarmt.
Das berührende Bild einer Umarmung in Corona-Zeiten ist das Weltpressefoto des Jahres 2021. Der dänische Fotograf Mads Nissen wurde in Amsterdam online mit dem ersten Preis des Wettbewerbs World Press Photo ausgezeichnet. Das Bild repräsentiert nach Ansicht der Jury wie kein anderes die Auswirkungen der Pandemie auf die Menschen weltweit.
Die beste Fotoreportage gelang dem Italiener Antonio Faccilongo. Er gewann in der Kategorie Photo Story den ersten Preis. Er fotografierte eine Serie über die Folgen des Konflikts mit Israel für palästinensische Paare.
Erste Umarmung nach fünf Monaten
«Die erste Umarmung», so der Titel des Siegerfotos für die dänische Tageszeitung Politiken, zeigt die Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi (85). Sie wird am 5. August 2020 von der Pflegerin Adriana Silva da Costa Souza in einem Pflegeheim umarmt. Für Lunardi ist es die erste Umarmung nach fünf Monaten.
Die Pflegerin trägt dabei einen Plastikumhang, der Berührungen ohne direkten Körperkontakt möglich macht. Durch die besondere Form des Umhangs erscheint die Pflegerin wie ein Engel. «Für mich ist es eine Geschichte von Hoffnung und Liebe in den schwierigsten Zeiten», sagte Fotograf Nissen.

Die Jury sprach von einem ikonischen Foto zur Covid-19-Pandemie. Jury-Mitglied Kevin WY Lee sagte: Es gehe darin um Verletzlichkeit, Liebe, Verlust, Trennung, Untergang, «aber – sehr wichtig – auch Überleben».
Die Fotoreportage «Habibi» des Fotografen Faccilongo sei eine Chronik von Liebesgeschichten vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und Palästina. «Meine Arbeit soll eine kulturelle Brücke sein, um Menschen zueinander zu bringen», sagte er.
Auszeichnungen in acht Kategorien verteilt
Fotografen in acht Kategorien wurden ausgezeichnet. Die Corona-Pandemie war in diesem Jahr eines der grossen Themen. Auch die Proteste in den USA nach dem Tod von George Floyd und die Explosion in Beirut wurden thematisiert. Deutsche Fotografen wurden nicht ausgezeichnet.
An dem Wettbewerb hatten sich 4315 Fotografen aus 130 Ländern beteiligt. Die beiden Hauptpreise sind mit je 5000 Euro dotiert. Die Siegerfotos sollen in 50 Ländern in einer Ausstellung zu sehen sein.