Nach grösserem politischen Druck ändert die Regierung in Dänemark ihre Haltung zu dänischen Müttern und Kindern in Gefangenenlagern in Syrien. Sie will nun daran arbeiten, drei Mütter mit dänischer Staatsbürgerschaft und ihre insgesamt 14 Kinder zurück nach Dänemark zu holen. Das gaben Aussenminister Jeppe Kofod und Justizminister Nick Hækkerup am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen bekannt.
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Kinder spielen in einem Lager in der Nähe der Stadt Idlib in Syrien. Foto: Felipe Dana/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ausserdem will die Regierung demnach weitere fünf Kinder mit dänischen Verbindungen ins Land holen, allerdings ohne ihre Mütter.

Dafür müssten die Mütter aber ihre Zustimmung geben, was sie nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau nicht getan haben.

Der Streit um die Kinder zieht sich in Dänemark bereits seit einiger Zeit hin, die Regierung und besonders Aussenminister Kofod stehen deshalb unter Druck. Es geht um insgesamt 19 Minderjährige im Alter von 1 bis 14 Jahren, die von Müttern mit dänischer oder mittlerweile entzogener dänischer Staatsbürgerschaft teils in Dänemark, teils im Konfliktgebiet geboren worden sind. Sie leben unter schwierigen Verhältnissen in den syrischen Gefangenenlagern Al-Hol und Al-Rodsch. Ihre Mütter waren nach Regierungsangaben zur Unterstützung des IS nach Syrien gereist.

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte mehrmals gesagt, sie wolle nicht, dass die Mütter und ihre Kinder nach Dänemark kämen. Ihre sozialdemokratische Minderheitsregierung wurde allerdings stark von ihren Unterstützerparteien unter Druck gesetzt, genau das zu tun.

Wie Justizminister Hækkerup sagte, sollen die Mütter für ihre Taten nach der Rückkehr zur Verantwortung gezogen und so hart wie möglich bestraft werden. Grund für die Haltungsänderung seien unter anderem Einschätzungen des dänischen Geheimdienstes.

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