Armin Laschet muss sich am Parteitag der CSU beweisen
Während zweier Tagen tagt die Christlich-Soziale Union in Bayern. Im Zentrum stehen Kanzlerkandidat Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder.

Das Wichtigste in Kürze
- Die CSU hält heute Freitag und morgen Samstag ihren Parteitag ab.
- Im Fokus sind Kanzlerkandidat Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder.
- Die Union warnt seine Wähler vor einer Links-Regierung.
Die Christlich-Soziale Union in Bayern eröffnet heute ihren ersten Präsenzparteitag seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Rund 900 Delegierte sind eingeladen. Die Augen richten sich auf zwei Männer und auf das, was nach ihren Reden passiert.
Zum Auftakt des zweitägigen Parteitags in Nürnberg steht die turnusmässige Neuwahl von CSU-Chef Markus Söder auf dem Programm. Der bayerische Ministerpräsident ist seit Anfang 2019 auch Parteichef. Damals wurde er mit 87,4 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt.
Kanzlerkandidat Laschet steht im Fokus
Angesichts der anhaltend desaströsen Umfragewerte der Union ist die Wiederwahl Söders aber nur noch ein Randaspekt. Die Aufmerksamkeit gilt ganz dem Auftritt von Unionskanzlerkandidat und CDU-Chef Armin Laschet am Samstag in Nürnberg.

Das Verhältnis zwischen der CSU und Laschet war bisher nicht einfach. Und in den vergangenen Wochen ist es aufgrund der immer schlechter werdenden Umfragen noch weiter abgekühlt. Es ist daher völlig offen, wie die rund 900 Delegierten in Nürnberg ihn begrüssen und auf seine Rede reagieren werden.
«Mehr Mut zur klaren Kante»
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt rief die Union zur inhaltlichen Offensive und zu «mehr Mut zur klaren Kante» auf. «Wir haben noch jede Chance. Die Flexibilität bei den Wahlentscheidungen ist weiterhin riesengross», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Laschet müsse am Sonntagabend beim zweiten TV-Schlagabtausch der Kanzlerkandidaten «klar zeigen, dass er der stärkste der drei Kandidaten ist». Das Potenzial der Union sehe er immer noch bei 30 Prozent.
Auch Söder sieht weiterhin Chancen für die Union, die Wahl zu gewinnen. «Die Wahl ist nicht gelaufen, das ist noch gut drehbar», sagte er dem «Handelsblatt». Mit dem CSU-Parteitag und dem Triell der drei Kanzlerkandidaten am Sonntag habe man dafür eine gute Grundlage. «Jetzt geht es für die Union um alles.»
Schlechte Umfragewerte
Söders Wiederwahl am Freitagnachmittag gilt ungeachtet der miesen Umfragen als sicher. In der CSU wird davon ausgegangen, dass sein Wahlergebnis gerade wegen der Krise besser ausfallen könnte als vor zweieinhalb Jahren.

Mit einem schwachen Ergebnis für Söder würde die Parteibasis ein klares Zeichen gegen die viel beschworene Geschlossenheit setzen. So würden sich ihre Erfolgschancen bei der Wahl am 26. September wohl noch mehr senken.
Warnung vor Linker Regierung
Neben vielen kleineren Anträgen will der Parteitag über einen Leitantrag abstimmen, der sich an die verunsicherten konservativen Stammwähler richtet. Darin warnt die CSU vor den Folgen von Linksregierungen mit SPD, Grünen und der Linken beziehungsweise FDP. Das könnte eintreten, sollte die Union nicht stärkste Kraft im neuen Bundestag werden.
CSU-Vize Manfred Weber betonte: «Eine linke Regierung würde die Spaltung in Europa vertiefen». Das sagte der Vorsitzende der christdemokratischen EVP-Fraktion im Europaparlament den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken wäre nicht in der Lage, für Zusammenhalt und Kompromisse zu werben.
Zugleich rief Weber die Union zu grösserer Zuversicht auf. «Diese Wahl ist extrem herausfordernd. Was wir jetzt vor allem brauchen, ist Selbstbewusstsein. Wir wissen, dass wir es können.»
Bis zur Wahl ist noch alles offen
Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov würden bei der Bundestagswahl derzeit 21 Prozent der Menschen die Union wählen. Das ist ein Prozentpunkt mehr als bei der Erhebung vor einer Woche. Gleichzeitig verbessert sich allerdings auch die SPD um einen Punkt und wäre mit 26 Prozent weiterhin die stärkste Partei.
Die Grünen verharren bei der sogenannten Sonntagsfrage bei 15 Prozent und die AfD bei 12 Prozent. Die FDP und Linke verzeichnen im Vergleich zur Vorwoche deutliche Verluste: Die Freidemokraten rutschen von 13 auf 10 Prozent ab, die Linke fällt von 8 auf 6 Prozent.
Mehr als jeder dritte Wähler ist allerdings noch unentschlossen: Der Umfrage zufolge haben erst 62 Prozent bereits ihre endgültige Wahlentscheidung getroffen.
















