Eine britische Studie offenbart: Das Coronavirus schädigt das Gehirn und führt zu Gewebeverlust. Der Krankheitsverlauf scheint dabei keinen Einfluss zu haben.
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In einer Studie wurden MRT-Scans von Teenagern vor der Pandemie mit solchen während der Pandemie verglichen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein britisches Forscherteam hat die Hirnscans von 785 Menschen untersucht.
  • Dabei zeigte sich, dass das Gehirn von Corona-Infizierten schneller schrumpft.
  • Zudem schnitten Infizierte in kognitiven Test schlechter ab als Nicht-Infizierte.

Obwohl Covid-19 vor über zwei Jahren entdeckt wurde, ist immer noch vieles über das Virus unbekannt. Insbesondere, was die Langzeitfolgen angeht.

Wissenschaftler forschen deshalb nach neuen Erkenntnissen rund um das Coronavirus. Ein Team aus Grossbritannien hat nun eine neue Entdeckung gemacht: Sars-CoV-2 lässt das Gehirn schrumpfen.

Hirnforschung Uni Zürich
Forscher der Universität Zürich untersuchen Hirnscans. (Archivbild) - Keystone

Die Studienergebnisse wurden am Montag in der Zeitschrift «Nature» veröffentlicht. Das Forscher-Team untersuchte die Hirnscans von 785 Personen im Alter zwischen 51 bis 81 Jahren.

Von diesen hatten 401 Studienteilnehmer zwischen März 2020 und April 2021 eine Infektion mit dem Coronavirus. Dabei zeigten die Daten deutliche Veränderungen der Hirnstruktur, unabhängig vom Krankheitsverlauf der Corona-Infizierten.

Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte die infizierte Gruppe einen grösseren Verlust der grauen Substanz im Gehirn.

Mit dem Coronavirus infizierte Gruppe schneidet schlechter ab

«Der Gewebeverlust und die Schäden, die bei den Studienteilnehmern festgestellt wurden, gingen über die strukturellen Veränderungen des Gehirns, die normalerweise mit dem Alter auftreten, hinaus.» Dies sagte Jessica Bernard, Neurowissenschaftlerin an der Texas A&M University, welche die Studie für «Livescience» einordnete.

Coronavirus
Mikroskopaufnahme des neuen Coronavirus Sars-CoV-2. (Archivbild) - Keystone

Im Durchschnitt wiesen die Corona-Infizierten auf drei Jahre gerechnet einen um 0,2 bis 2 Prozent grösseren Gewebeverlust und -schaden auf als die Kontrollgruppe.

Zum Vergleich: Schätzungen zufolge verlieren alternde Erwachsene jedes Jahr etwa 0,2 bis 0,3 Prozent ihrer grauen Substanz.

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Die Studienteilnehmer füllten auch mehrere kognitive Tests aus, um die Aufmerksamkeit und die Exekutivfunktion zu prüfen. Die Studienautoren wiederholten einige dieser Tests während ihrer Studie, um zu sehen, wie sich die Ergebnisse der Teilnehmer verändert hatten.

Insbesondere schnitt die infizierte Gruppe bei den sogenannten Spurentests deutlich schlechter ab als die Kontrollgruppe.

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