Corona-Krise reisst Löcher in deutsche Staatskasse
Der deutsche Staat hat in der Corona-Krise mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaft kam es zu einem Defizit von 3,2 Prozent.

Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland hat während der Coronakrise mehr Geld ausgegeben als eingenommen.
- Gesamtwirtschaftlich kam es zu einem Defizit von 3,2 Prozent.
- Zuletzt hatte Deutschland im Gesamtjahr 2011 ein Defizit verbucht.
Die Coronakrise hat ein tiefes Loch in die deutschen Staatsfinanzen gerissen. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen gaben im ersten Halbjahr 51,6 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen.
Das teilte das deutsche Statistische Bundesamt am Dienstag anhand vorläufiger Daten mit. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit bei 3,2 Prozent. Bei den Einnahmen gab es erstmals seit 2010 einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Ausgaben des Staates erhöhten sich dagegen um 9,3 Prozent.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach im zweiten Quartal um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ein. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde sogar von einem Minus von 10,1 Prozent ausgegangen.
Teile der deutschen Wirtschaft faktisch stillgestanden
Im März und April hatten in Folge der Pandemie Teile der deutschen Wirtschaft faktisch stillgestanden. Ähnlich verhielt es sich in vielen anderen grossen Volkswirtschaften, was den Aussenhandel massiv belastete.
Nach Angaben der Wiesbadener Behörde brachen im zweiten Vierteljahr die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen massiv ein. Auch die privaten Konsumausgaben und die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen waren rückläufig. Bereits zum Jahresanfang war die Wirtschaftsleistung leicht gesunken. Europas grösste Volkswirtschaft steckt in einer tiefen Rezession.

Die Bundesregierung hatte nach Beginn der Pandemie im März in Europa ein milliardenschweres Hilfspaket geschnürt. Sie legte im Sommer mit einem 130 Milliarden Euro schweren Paket für die Jahre 2020 und 2021 nach.
Unter anderem wurde die Mehrwertsteuer vom 1. Juli an für ein halbes Jahr gesenkt: von 19 auf 16 Prozent beziehungsweise von 7 auf 5 Prozent. Das soll den Konsum als wichtige Stütze der Konjunktur anschieben.
Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts erstmals ausgesetzt
Steuerausfälle, steigende Ausgaben und Rettungspakete werden nach Einschätzung von Ökonomen im Gesamtjahr tiefe Löcher in die staatlichen Kassen reissen. Die EU-Staaten hatten wegen der Coronakrise erstmals die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts ausgesetzt. Nach diese darf das Haushaltsdefizit nicht über drei Prozent und die Gesamtverschuldung nicht über 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Deutschland hatte zuletzt im Gesamtjahr 2011 ein Defizit verbucht.
Volkswirte gehen davon aus, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr wieder Fahrt aufnimmt. Die Infektionszahlen dürfen dafür jedoch nicht erneut deutlich ansteigen. Im jüngsten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank heisst es: «Nach dem starken Einbruch im ersten Halbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft im Sommerquartal 2020 sehr kräftig wachsen.»
Die Bundesregierung rechnet trotz der erwarteten Erholung im Gesamtjahr mit der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Sie ging zuletzt von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 6,3 Prozent aus. Ähnlich düster sind andere Vorhersagen.
Konjunktur soll im zweiten Halbjahr wieder Fahrt aufnehmen
Steuerausfälle, steigende Ausgaben und Rettungspakete werden nach Einschätzung von Ökonomen im Gesamtjahr tiefe Löcher in die staatlichen Kassen reissen. Die EU-Staaten hatten wegen der Coronakrise erstmals die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts ausgesetzt. Nach diese darf das Haushaltsdefizit nicht über drei Prozent und die Gesamtverschuldung nicht über 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Deutschland hatte zuletzt im Gesamtjahr 2011 ein Defizit verbucht.

Volkswirte gehen davon aus, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr wieder Fahrt aufnimmt. Die Infektionszahlen dürfen dafür jedoch nicht erneut deutlich ansteigen. Im jüngsten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank heisst es: «Nach dem starken Einbruch im ersten Halbjahr dürfte die deutsche Wirtschaft im Sommerquartal 2020 sehr kräftig wachsen.»
Die Bundesregierung rechnet trotz der erwarteten Erholung im Gesamtjahr mit der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Sie ging zuletzt von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 6,3 Prozent aus. Ähnlich düster sind andere Vorhersagen.