Der Corona-Impfstoff von Moderna hat eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent. Nun will der Pharmakonzern als erster eine Zulassung in der EU beantragen.
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Moderna will EU-Zulassung von Impfstoff beantragen. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für ihren Covid-Impfstoff will Moderna noch am Montag eine Zulassung beantragen.
  • Gleichzeitig soll eine US-Notfallzulassung beantragt werden.
  • Der Moderna-Impfstoff hat eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent.

Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung solle noch am Montag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden. Dies teillte das Unternehmen am selben Tag mit.

Parallel dazu soll eine Notfall-Zulassung bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden. Mit dem Zulassungsantrag bei der Ema rückt eine Corona-Impfung auch in Deutschland näher.

Vertrag mit Moderna: 160 Millionen Dosen

Mit Moderna sei ein Rahmenvertrag über bis zu 160 Millionen Impfstoff-Dosen abgeschlossen worden. Dies hatte die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen vergangene Woche mitgeteilt. Demnach sollen zunächst 80 Millionen Dosen geliefert werden, mit der Option auf 80 Millionen weitere Einheiten. In der EU könnte das Mittel nach Angaben von Moderna bereits im Dezember ausgeliefert werden, sofern es eine Zulassung erhält.

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Moderna liefert seinen Impfstoff gegen das Coronavirus in die Schweiz in kleinen Mengen. - Keystone

Zu dem RNA-Impfstoff von Moderna läuft bei der Ema bereits ein sogenanntes Rolling-Review-Verfahren, das den Zulassungsprozess beschleunigen soll. Dabei können Hersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen.

Auch der Mainzer Hersteller Biontech hat zusammen mit dem US-Konzern Pfizer ein solches Verfahren laufen. Biontech und Pfizer haben zwar bereits in den USA eine Notfall-Zulassung beantragt, in der EU aber noch nicht. Modernas Präparat ist dem Impfstoff von Biontech/Pfizer in der Wirkweise und auch in seiner Wirksamkeit vergleichsweise ähnlich.

Corona-Impfstoff: Wirksamkeit von 94,1 Prozent

Bei der bedingten Zulassung kann die Ema ein Mittel unter bestimmten Bedingungen auch auf Grundlage weniger umfassender Daten zulassen. Dies, wenn das Präparat dringend gebraucht wird.

Der Moderna-Impfstoff mRNA-1273 hat eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Das gehe aus der neuesten Analyse von Daten der klinischen Phase III-Studie hervor. 30'000 Menschen in den USA nehmen an der Studie teil.

Moderna-Impfstoff
Das Videostandbild zeigt eine Mitarbeiterin des US-Pharmakonzerns Moderna als sie an der Herstellung eines Corona-Impfstoffs arbeitet. - dpa

Eine Hälfte der Teilnehmer bekommt dabei den Impfstoff, die andere Hälfte ein Placebo-Mittel. Für den vollen Impfschutz sind zwei Dosen in zeitlichem Abstand notwendig.

Insgesamt wurden unter den Probanden demnach bislang 196 Fälle der Krankheit Covid-19 bestätigt. 11 dieser Fälle entfielen auf die Gruppe mit dem Impfstoff, 185 Fälle auf die Placebogruppe. Daraus errechnet sich eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent. Die neuen Ergebnisse entsprechen etwa den vorläufigen Daten, die Moderna Mitte November veröffentlicht hatte.

Ebenfalls RNA-Impfstoff

Zudem teilte Moderna mit, dass die insgesamt 30 schweren Covid-19-Verläufe in der Studie ausschliesslich die Placebogruppe betrafen. Die Wirksamkeit von mRNA-1273 war laut Moderna über alle Altersgruppen hinweg ähnlich.

Moderna Corona
Corona Impfstoff Moderna: Eine Krankenschwester bereitet eine Spritze mit einem potenziellen Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna gegen Covid-19 vor. - dpa

Das Moderna-Präparat ist wie das von Pfizer und Biontech ein sogenannter RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper dann ein Viruseiweiss herstellt. Ziel der Impfung ist es, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen, um die Viren abzufangen. Noch gibt es keinen zugelassenen Impfstoff dieser Art.

Zwar haben schon Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben. Das heisst, dort werden Teile der Bevölkerung bereits geimpft. Aber wie gut diese Impfungen tatsächlich schützen und welche Nebenwirkungen sie haben können, ist derzeit weitgehend offen.

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