Der Chef-Forscher von Moderna warnt vor einer «Überinterpretation» der eigenen Impfstoffstudie. Laut Tal Zaks könnten Geimpfte das Virus immer noch verbreiten.
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Moderna-Chef-Forscher Tal Zasker warnt: «Geimpfte könnten Coronavirus immer noch verbreiten». - Keystone/Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Impfstoff von Moderna schützt Menschen zu 94,5 Prozent gegen Covid-19.
  • Laut dem Chef-Forscher könnte es aber sein, dass Geimpfte, das Virus weiterverbreiten.

Der Corona-Vakzin von Moderna ist einer von drei Impfstoffen, die in klinischen Studien Wirksamkeit gezeigt haben. Dem Unternehmen zufolge schützt dieser Impfstoff die Menschen zu 94,5 Prozent gegen Covid-19.

Die positiven Nachrichten zum Moderna-Vakzin und anderen Impfstoffen haben in den letzten Tagen für viel Optimismus gesorgt. Doch nun drückt ausgerechnet der Leiter der klinischen Entwicklung von Moderna auf die Euphorie-Bremse.

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Einem Probanden in Detroit wird der Moderna-Impfstoff gespritzt - Henry Ford Health System/AFP/Archiv

Die Öffentlichkeit sollte die Ergebnisse der Impfstoffstudie von Moderna nicht «überinterpretieren», wird Tal Zaks in einem Interview von «Axios» zitiert. Laut dem Experten sollten die Menschen nicht denken, dass das Leben wieder zur Normalität zurückkehrt, sobald sich eine bestimmte Anzahl erwachsener Menschen impfen lässt.

Zaks zufolge zeigen die Studienergebnisse von Moderna nämlich nur, dass der Impfstoff verhindern kann, dass jemand an Covid-19 erkrankt oder «schwer erkrankt». Allerdings geht aus den bisherigen Daten nicht hervor, ob der Impfstoff auch die Übertragung des Virus unterbindet.

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Moderna-CEO Stephane Bancel bei einem Treffen der Task-Force zum Coronavirus im Weissen Haus. - Keystone

Er präzisiert: «Bisher ist nicht klar, ob der Impfstoff verhindert, dass ihr das Virus möglicherweise vorübergehend in euch tragt und andere infiziert» und er fügt hinzu: «Wir werden anfangs, wenn wir beginnen den Impfstoff einzusetzen, nicht über genügend konkrete Daten verfügen, um nachzuweisen, dass der Impfstoff die Übertragung eindämmt.»

Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse hält der Forscher es zwar für wahrscheinlich, dass der Impfstoff die Übertragung verhindert, allerdings gibt es dafür noch keine Belege.

Der Moderna-Chef-Entwickler hält deshalb fest: «Ich halte es für äusserst wichtig, dass wir unser Verhalten nicht allein auf der Grundlage eines Impfstoffs ändern».

Wie sieht es bei den anderen Impfstoffen aus?

Neben Moderna haben auch Pfizer/Biontech und AstraZeneca Corona-Impfstoffe entwickelt, die in klinischen Studien Wirksamkeit gezeigt haben. Dabei hat etwa Pfizer/Biontech, gleich wie Moderna, bei seinen Studien keine Methoden angewendet, bei denen mit Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass die Impfungen die Übertragung von Covid-19 verhindern.

AstraZeneca Oxford
Frühe Daten einer AstraZeneca-Studie deuten daraufhin, dass der Oxford-Impfstoff tatsächlich die Ausbreitung des Coronavirus verhindern könnte. - AFP

Bei AstraZeneca sieht es in diesem Bereich etwas vielversprechender aus: Obwohl die Studien noch nicht abgeschlossen sind, deuten die am Montag veröffentlichten frühen Daten darauf hin, dass der von der Universität Oxford entwickelte Impfstoff tatsächlich die Ausbreitung von Viren verhindern könnte.

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