Annalena Baerbock (Bündnis 90/die Grünen) hat kürzlich ein Buch veröffentlicht. Nun muss sie sich mit Plagiatsvorwürfen herumschlagen.
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Bündnis 90/die Grünen: Baerbock steht wegen ihrem Buch in der Kritik. - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Annalena Baerbock hat kürzlich ihr Buch veröffentlicht.
  • Ein Medienwissenschaftler behauptet nun, Plagiate darin zu finden.
  • Die Grünen sowie der Verlag weisen die Vorwürfe zurück.

Ein Medienwissenschaftler aus Österreich wirft Baerbock vor, in ihrem neuen Buch gebe es Plagiate. Die Kanzlerkandidatin wehrt sich vehement gegen die Anschuldigungen. Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber erhebt die Vorwürfe gegen die Spitzenpolitikerin.

In einem Blogbeitrag legt Weber Baerbock zur Last, einige Formulierungen aus dem Buch stammten nicht von ihr. «Und wenn man es genau nimmt, handelt es sich auch um mehrere Urheberrechtsverletzungen.» Ein Grünen-Sprecher sagte dazu am Dienstag: «Das ist der Versuch von Rufmord.» Baerbock habe den auf Medienrecht spezialisierten Rechtsanwalt Christian Schertz eingeschaltet.

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Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, spricht bei der digitalen Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg zu den Teilnehmern. - dpa

Baerbocks Buch «Jetzt. Wie wir unser Land erneuern» war am 21. Juni erschienen. Es handelt sich dabei nicht um einen akademischen Text, für den zwingend strenge Standards wissenschaftlichen Arbeitens gelten.

Baerbock breitet in dem 240 Seiten umfassenden Buch grüne politische Konzepte aus und verbindet das mit persönlichen Erlebnissen. Fussnoten, mit denen sie auf Quellen verweisen könnte, nutzt sie nicht.

Das räumt auch Weber ein. «Ein Sachbuch einer Politikerin im Ullstein-Verlag ist keine Dissertation», schreibt er. Aber: «Textplagiate sind ethisch nicht korrekt und wurden auch bereits in Sachbüchern zurecht bemängelt.»

Weber zählt mehrere Plagiate auf

Der Medienwissenschaftler Weber befasst sich bereits seit Mai auch mit Ungenauigkeiten im Lebenslauf Baerbocks. Er zählt in seinem Beitrag mehrere Textpassagen mit Parallelen zu anderen Veröffentlichungen auf. Als Beispiele führt Weber unter anderem Beiträge des US-Politikwissenschaftlers Michael T. Klare, der Bundeszentrale für politische Bildung und des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» an.

Weber versuche, «bösartig» Baerbocks Ruf zu schädigen, sagte der Grünen-Sprecher. «Bei den beschriebenen Passagen handelt es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte Grüne Positionen.» Anwalt Schertz erklärte in einer von der Grünen-Pressestelle verschickten Stellungnahme: «Ich kann nicht im Ansatz eine Urheberrechtsverletzung erkennen. Denn es handelt sich bei den Passagen um nichts anderes, als um die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sowie politischer Ansichten.»

Verlag von Baerbock argumentiert ähnlich

Auch der Ullstein-Verlag, bei dem das Buch erschienen ist, verwahrte sich gegen die Vorwürfe und argumentierte ähnlich. «Das Manuskript von Annalena Baerbocks Buch ist im Verlag sorgfältig lektoriert worden», so der Verlag.

«Die Aufzählung von allgemein zugänglichen Fakten ist ebenso wenig urheberrechtlich geschützt wie einfache Formulierungen, mit denen solche Fakten transportiert werden. Wir können keine Urheberrechtsverletzung erkennen.» Wie bei nichtwissenschaftlichen Werken üblich enthalte das Buch kein Quellenverzeichnis.

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