Die Abgeordneten des Bundestags verzeichneten 2020 Nebeneinkünfte von über 35 Millionen Euro. Das sind umgerechnet knapp 40 Millionen Franken.
Bundestags-Abgeordnete Plenum
Das Plenum des Bundestags. (Archivbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2020 haben Abgeordnete des Bundestags insgesamt über 35. Mio Euro nebenbei verdient.
  • Das Geld stammt oft von Firmen und Lobby-Verbänden, in denen sie Posten innehaben.

Abgeordnete des Bundestags haben im Verlauf dieser Legislaturperiode mindestens 35 Millionen Euro als Nebeneinkünfte erhalten – zusätzlich zu ihren Bundestagsdiäten. Umgerechnet sind das fast 40 Millionen Franken.

Das Geld stamme oftmals von Unternehmen und Lobbyverbänden, bei denen sie Posten innehaben. Dies geht aus einer am Donnerstag vorgelegten Auswertung hervor, welche die Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de gemeinsam mit dem «Spiegel» erstellt hat.

Besonders auffällig ist demnach die hohe Zahl von Abgeordneten, die zuletzt Einkünfte nach Bekanntwerden der Maskenaffäre nachmeldeten. Die Auswertung stützt sich auf Selbstauskünfte der Abgeordneten, die auf der Internetseite des Bundestags veröffentlicht werden.

Weniger als die Hälfte arbeitet nebenher

Insgesamt 226 von 709 Abgeordneten gaben demnach an, einer bezahlten Nebentätigkeit nachzugehen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Fraktionen fallen hier sehr deutlich aus.

Den höchsten Anteil an Abgeordneten mit Nebeneinkünften weisen mit jeweils 51 Prozent die FDP und die CSU auf. Bei der CDU sind es 37 Prozent. Bei der SPD 26 Prozent, bei der AfD 24 Prozent. Bei der Linken 21 Prozent und bei den Grünen 15 Prozent.

Bündnis 90/die Grünen
Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock will Kanzlerin werden. - dpa

Über die Nebeneinkünfte von Abgeordneten waren zuletzt wieder lebhafte Debatten geführt worden. Dafür hatte es zwei Auslöser gegeben: Das Bekanntwerden profitabler Maskengeschäfte einzelner Abgeordneter sowie die verspätet bei der Bundestagsverwaltung gemeldeten Einkünfte von Grünen-Chefin Annalena Baerbock.

Mehrere Tausend Euro für VR-Posten in Pharma-Konzern

Laut Auswertung kassieren manche Abgeordnete zum Teil beträchtliche Summen aus der Wirtschaft. So erhielt die frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) monatlich zwischen 3500 und 7000 Euro. Dies allein für einen Verwaltungsratsposten vom Schweizer Pharmahersteller Siegfried Holding AG.

In diesem Jahr bekam sie von dem Unternehmen ausserdem eine Zusatzzahlung in Höhe von mindestens 50'000 Euro. Das sind umgerechnet circa 55'000 Franken.

Peter Ramsauer
Peter Ramsauer kommt zur Sitzung des Untersuchungsausschusses im Bundestag. (Archivbild) - dpa

Der frühere Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) kommt in der laufenden Legislaturperiode auf Nebeneinkünfte in Höhe von über einer Million Euro. Einen grossen Teil seiner Nebeneinkünfte beziehe Ramsauer als Berater von vier unbekannten Mandanten.

CSU-Abgeordneter macht 5,15 Mio. nebenbei

An der Spitze der Liste steht der Steuerberater Sebastian Brehm (CSU) mit Nebeneinkünften von mindestens 5,15 Millionen Euro. Umgerechnet: 5,7 Millionen Franken.

Es folgt der Landwirt Hans-Georg von der Marwitz (CDU) mit mindestens 2,7 Millionen Euro. Der Unternehmer Carl-Julius Cronenberg (FDP) mit mindestens 2,48 Millionen Euro.

Der Landwirt Albert Stegemann (CDU) mit mindestens 1,76 Millionen Euro. Der Rechtsanwalt Enrico Komning (AfD) mit mindestens 1,17 Millionen Euro. Die Angaben beziehen sich auf die Zeit seit Beginn der Legislaturperiode 2017.

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