Laut einer britischen Studie geht die Arbeit in bestimmten Berufszweigen mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit für einen hohen Alkoholkonsum einher.
Alkohol
Während der Pandemie des Coronavirus wurde weniger Alkohol getrunken. - Pixabay

Die Arbeit in bestimmten Berufszweigen scheint mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit für einen hohen Alkoholkonsum einherzugehen. Das legt zumindest eine britische Studie nahe, deren Ergebnisse im Fachblatt «BMC Public Health» veröffentlicht wurden. Wie die Forscher berichten, sei ein solcher Alkoholkonsum vor allem in Handwerksberufen sowie im Gastgewerbe wahrscheinlich, während das Risiko bei Ärzten und Lehrern kleiner war. Die geringsten Raten schwerer Trinker fanden sich unter zwei nicht gerade eng verwandten Berufsgruppen: Geistlichen und Meteorologen.

«Starker Alkoholkonsum erhöht das Risiko körperlicher und geistiger Schäden, und wenn wir verstehen, welche Berufe mit starkem Alkoholkonsum in Verbindung stehen, können wir die Ressourcen und Interventionen besser ausrichten», begründet Mediziner Andrew Thompson von der Universität Liverpool die Motivation für die Studie.

Für diese analysierte er gemeinsam mit dem Pharmakologen und Genetiker Munir Pirmohamed die Daten von 100'817 Erwachsenen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren aus ganz Grossbritannien, die zwischen 2006 und 2010 für die Langzeitstudie «UK Biobank» rekrutiert wurden. Die Teilnehmenden gaben ihren wöchentlichen oder monatlichen Alkoholkonsum sowie ihren Beruf an.

Wie die Auswertung ergab, standen Handwerksberufe wie zum Beispiel Bau- und Fertigungsberufe am ehesten mit starkem Alkoholkonsum in Verbindung. Mit Blick auf einzelne Berufe waren die Raten übermässigen Alkoholkonsums unter Gast- und Kneipenwirten, Gipsern und Vertretern industrieller Reinigungsberufe am höchsten. Die niedrigsten Raten fanden sich unter Geistlichen, Physikern, Geologen und Meteorologen sowie Medizinern.

Dabei zeigte die Studie grosse geschlechtsspezifische Unterschiede: So waren es bei Männern vor allem handwerkliche Berufe, die mit starkem Alkoholkonsum zusammenhingen. Bei den Frauen stand dieser eher in Verbindung mit Berufen wie Managerin oder leitende Angestellte.

Inwiefern sich die britischen Ergebnisse auf andere Länder übertragen lassen, bleibt unklar. Ausserdem stammten die Daten aus den Jahren 2006 bis 2010 - eine Veränderung des Trinkverhaltens seither wurde nicht erfasst. Eben jene Veränderung könnte allerdings gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie interessant sein.

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