Todesopfer im Kühllastwagen laut britischer Polizei mutmasslich Vietnamesen
Bei den in einem Kühllastwagen gefundenen 39 Toten handelt es sich nach Angaben der britischen Polizei mutmasslich um vietnamesische Staatsbürger.

Das Wichtigste in Kürze
- Regierung in Hanoi verurteilt Menschenhandel als «schweres Verbrechen».
Die Identifizierung sei aber noch nicht vollständig abgeschlossen, teilte die Polizei in Essex mit. Die Regierung in Hanoi verurteilte Menschenhandel daraufhin am Samstag als ein «schweres Verbrechen». Der Vorfall in Grossbritannien sei eine «menschliche Tragödie» und müsse Konsequenzen haben.
«Wir glauben, dass die Opfer Vietnamesen sind und stehen in Kontakt mit der vietnamesischen Regierung», teilte die britische Polizei am Freitag mit. Es gebe «direkten Kontakt» zu einigen Familien in Vietnam und Grossbritannien. Die britischen Ermittler hatten die Opfer zunächst für Chinesen gehalten. Kurz darauf verdichteten sich die Hinweise darauf, dass es sich bei den Toten zum Grossteil um Vietnamesen handeln könnte.
Grossbritannien hatte zu Wochenbeginn Unterlagen nach Vietnam geschickt, die bei der Identifizierung der 31 Frauen und acht Männer helfen sollen. Zudem wurden DNA-Proben von mutmasslichen Verwandten der Opfer in Vietnam genommen.
Eine Sprecherin der vietnamesischen Regierung erklärte, Vietnam appelliere an die Länder in der Region, die Zusammenarbeit im Kampf gegen das Schlepperwesen zu verstärken. Am Freitag hatten die Behörden in der vietnamesischen Provinz Ha Tinh, aus der ein Grossteil der Todesopfer stammen soll, zwei Menschen wegen des Verdachts des Menschenschmuggels festgenommen. Den beiden Verdächtigen werde vorgeworfen, in den Fall verwickelt zu sein. Ihr Geschäftsmodell sei es, die Ausreise und den «illegalen Aufenthalt» im Ausland für andere Menschen zu organisieren.
Die britische Polizei betonte unterdessen, sie hoffe, die gesuchten Brüder Ronan und Christopher Hughes bald vernehmen zu können, nach denen seit Dienstag gesucht werde. «Auch wenn wir mit Ronan Hughes schon telefoniert haben, müssen wir uns mit ihm und seinem Bruder persönlich unterhalten», sagte der leitende Polizeiinspektor Dan Stoten in Belfast.
In Dublin wurde am Freitag ein 23-Jähriger wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und Menschenhandel einem Richter vorgeführt. Der Mann aus einem nordirischen Dorf nahe der Grenzstadt Newry bleibt bis zum 11. November in Untersuchungshaft, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Die britische Polizei forderte seine Auslieferung.
Die Leichen von 31 Männern und acht Frauen waren in der Nacht zum 23. Oktober in einem Industriegebiet östlich von London in einem Lkw-Kühlcontainer entdeckt worden. Die offizielle Todesursache wurde bislang nicht mitgeteilt.
Der aus Nordirland stammende LKW-Fahrer wurde festgenommen, er befindet sich in Untersuchungshaft. Dem 25-Jährigen werden Totschlag, Verschwörung zum Menschenhandel und Geldwäsche zur Last gelegt.