«Explosion»: Touris erschrecken am Oeschinensee BE wegen Felsabbruch
Bei einem Tagesausflug an den Oeschinensee wird eine Schweizerin Zeugin eines Felsabbruchs. Sie spricht von einem explosionsartigen Knall.
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Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch-Leser haben am Oeschinensee unterhalb des Spitze Steis einen Knall wahrgenommen.
- Es handelte sich um einen kleinen, natürlichen Felsabbruch.
- Eine Gefahr besteht aktuell nicht.
Die Schweiz ächzt unter einer Hitzewelle. Nicht wenige Tagesausflügler verziehen sich in die Berge, um wenigstens eine kleine Abkühlung zu geniessen.
Für viele ist der bebadbare Oeschinensee oberhalb von Kandersteg BE der perfekte Ort, auch für Nau.ch-Leserin Anna E.* und ihre Familie.

Doch mit der Idylle ist es am kühlen Bergsee bald vorbei, wie sie gegenüber Nau.ch berichtet. Denn: «Plötzlich habe ich einen lauten Knall gehört. Es klang wie eine Explosion.»
Anna E. sieht sofort zum seit Jahren bröckelnden Spitze Stei oberhalb des Oeschinensees hinauf. «Da entdeckte ich eine Staubwolke, Geröll löste sich.»
Die Nau.ch-Leserin fragt sich: Ist ein solch lauter, explosionsartiger Knall bei einem Felsabbruch normal? Oder hat es sich beim Abbruch um eine kontrollierte Sprengung gehandelt?
«Nichts aussergewöhnliches»
Die Gemeinde Kandersteg weiss von dem Vorfall nichts. Gegenüber Nau.ch sagt Gemeindepräsident René-François Mäder: «Die Überwachung des Spitze Stei hat keinen Abbruch registriert.»
Es sei normal, dass es bei einem Felsabbruch auch einen Knall geben könne. «Das ist nichts Aussergewöhnliches.»

Und auch die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU) des Kantons Bern sagt auf Anfrage: «Es handelt sich nicht um eine Sprengung, sondern um einen kleinen, natürlichen Felsabbruch.»
In der kesselartigen Kulisse des Oeschinensee würden Felsabbrüche bei Aufschlägen laute Geräusche erzeugen, erklärt Mediensprecher Niklaus Bernhard.
«Seit 50 Jahren kommen dort ‹Chempä› hinunter»
Das Naturschauspiel hat Anna E. derweil sehr beeindruckt: «Es war schon eindrücklich, so nahe an einem Felsabbruch dabei zu sein.»
Doch ganz wohl habe sie sich in der Situation nicht gefühlt. Denn: «Man weiss ja seit Jahren, dass der Spitze Stei instabil ist.»
Das habe, als sie es hautnah miterlebt habe, ein mulmiges Gefühl ausgelöst. Sie fragt sich: «Sind solche Abbrüche für die Menschen in der Region alltäglich oder etwas Spezielles?»
«Dass es am Spitze Stei rumort, ist normal», meint der Kandersteger Gemeindepräsident Mäder. «Seit 50 Jahren kommen dort ‹Chempä› hinunter.» Das sei der Rede nicht wert.
«Es besteht aktuell keine Gefahr»
Und Niklaus Bernhard, Sprecher der WEU erklärt, es handle sich «um einen kleinen Abbruch von schätzungsweise wenigen 100 Kubikmetern». Diese würden im Sommerhalbjahr häufig auftreten.

«Sie sind eine Folge der anhaltenden Bodenbewegungen am Spitze Stei. Aufgrund der trockenen Witterung erzeugt ein solcher Abbruch eine grosse Staubentwicklung.»
Das lasse das Ereignis gross aussehen. Selbst dann, wenn nur ein kleines Felsstück abgebrochen sei. Und Niklaus gibt Entwarnung: «Es besteht aktuell keine Gefahr für das Siedlungsgebiet oder das für den Tourismus am Oeschinensee freigegebene Gebiet.»