In Europa schiessen jetzt Waffenfabriken aus dem Boden
Seit dem Ukraine-Krieg gibt es einen Rüstungsboom in Europa. Eine Auswertung von Satellitendaten zeigt, wie stark die Rüstungsindustrie am Wachsen ist.

Das Wichtigste in Kürze
- Europa erlebt seit dem Ukraine-Krieg einen regelrechten Rüstungsboom.
- Satellitendaten der ESA zeigen das Ausmass der europäischen Aufrüstung.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine schiessen überall auf dem Kontinent neue Waffenfabriken wie Pilze aus dem Boden. Dieser Boom der Waffenfabriken schreitet dreimal schneller voran als in Friedenszeiten. Dies zeigt ein Bericht der «Financial Times».
Demnach hätten sich die Industrieflächen von europäischen Rüstungsunternehmen um mehr als sieben Millionen Quadratmeter Neubebauung erweitert. Das entspricht etwa der Fläche von 980 Fussballfeldern!
Vorangetrieben werde der Rüstungsboom durch ein EU-Programm namens ASAP. Die Abkürzung steht nicht etwa für «as soon as possible», sondern für «Act in Support of Ammunition Production».
Das Projekt sieht vor, 500 Millionen Euro in die Produktion von Munition und Raketen zu investieren. Dies sind umgerechnet rund 470 Millionen Franken.
Satellitenüberflüge enthüllen rasanten Ausbau
Diese Daten wurden durch 1000 Überflüge von Satelliten des Sentinel-1-Systems der Europäischen Weltraumorganisation ESA gesammelt. Sie zeigen die 150 Standorte der insgesamt 37 Rüstungsunternehmen auf.
Das grösste dieser Bauprojekte ist gemäss der «Bild» in Ungarn. Dort baue der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall zusammen mit dem ungarischen Staatsunternehmen N7 Holding eine Munitionsfabrik.
Weitere Subventionen für Rüstungsindustrie bereits in Planung
Der norwegische Konzern Kongsberg habe im Juni 2024 eine neue Raketenfabrik eröffnet. Und auch das finnische Unternehmen Nammo habe seinen Standort in Vihtavuori erheblich vergrössert. Die britische Firma BAE Systems baue eine neue Anlage, um die Produktion von Granaten um das Sechzehnfache zu vergrössern.
Die EU plane bereits weitere Milliardenhilfen zur Fortsetzung dieses Trends. Ein neues Verteidigungsprogramm mit einem Budget von 1,5 Milliarden Euro (1,4 Mia. Franken) sei laut EU-Kommission bereits in Planung. Es soll das ASAP-Programm ergänzen und die Produktion von Raketen, Drohnen und Luftabwehrsystemen fördern.