Die britischen Steuerzahler mussten für den Brexit mindestens 4,4 Milliarden Pfund mehr zahlen.
Brexit
Michel Barnier (r), Chefunterhändler der Europäischen Union für den Brexit, spricht mit David Frost, Europa-Berater des britischen Premierministers, während des Beginns der ersten Runde der Handelsgespräche zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit im EU-Hauptquartier. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der britische Rechnungshof hat die bisherigen Brexit-Kosten berechnet.
  • Mindestens 4,4 Milliarden Pfund haben die britischen zusätzlich gezahlt.

Der Austritt Grossbritanniens aus der EU hat die britischen Steuerzahler mindestens 4,4 Milliarden Pfund zusätzlich gekostet. Diese Summe wurde von den Ministerien im Zeitraum zwischen dem Brexit-Referendum im Juni 2016 und dem 31. März dieses Jahres mindestens ausgegeben, wie der britische Rechnungshof am Freitag mitteilte.

Dem Rechnungshof zufolge umfassen die Ausgaben 1,9 Milliarden Pfund an Personalkosten, 1,5 Milliarden Pfund für die Einführung neuer Systeme und Infrastruktur sowie 288 Millionen Pfund für externe Berater.

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Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, verlässt die 10 Downing Street. - dpa

Auf dem Höhepunkt der Verhandlungen im Oktober vergangenen Jahres hätten rund 22'000 Menschen an den Vorbereitungen für den Brexit sowie an einem möglichen «No Deal»-Szenario mit der EU gearbeitet, hiess es weiter.

Kritik von Opposition

«Bei ihren Vorbereitungen für den Austritt aus der EU haben die Regierungsabteilungen mehrere mögliche Szenarien geplant», erklärte Gareth Davies, Leiter des Rechnungshofs. Seinen Angaben zufolge ist die Höhe der Ausgaben jedoch nur eine «Mindestschätzung», da die von den Behörden zur Verfügung gestellten Daten «begrenzt» seien.

Alistair Carmichael von den Liberaldemokraten kritisierte, Milliarden Pfund an Steuergeldern seien wegen des «Brexit-Chaos verschwendet» worden. «Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu wissen, wohin das alles fliesst», sagte Carmichael. Angesichts von Naturkatastrophen und der Bedrohung durch das Coronavirus müsse hinterfragt werden, «ob die Regierung ihre Ausgaben-Prioritäten kennt», fügte er hinzu.

Die oppositionelle Labour-Politikerin Meg Hillier warf der Regierung vor, die Öffentlichkeit über ihre Pläne «im Dunkeln» zu lassen. «Die Daten sind begrenzt, und das Finanzministerium scheint über den Mangel an Transparenz nicht besorgt zu sein», sagte Hillier.

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