Boris Johnson will in Schottland an Einheit der Nation appellieren
Boris Johnson macht sich trotz Reisebeschränkungen auf den Weg nach Schottland. Dafür hagelt es – vor allem von schottischer Seite – scharfe Kritik.

Das Wichtigste in Kürze
- Boris Johnson stattet dem Landesteil Schottland einen Besuch ab.
- In einer Rede will er an die Einheit der Nation appellieren.
- Von schottischer Seite hagelt es Kritik am Vorhaben des Premiers.
Bei einem Besuch in dem nach Unabhängigkeit strebenden Schottland will der Premierminister Boris Johnson an die Einheit der Nation appellieren. Johnson werde die Unterstützung der Zentralregierung in der Corona-Krise betonen, wurde vorab mitgeteilt.
«Die grossartigen Vorteile der Kooperation des gesamten Vereinigten Königreichs sind niemals deutlicher geworden als seit Beginn der Pandemie». Dies sagte Johnson einer Mitteilung in der Nacht zum Donnerstag zufolge. Die Regierung in London habe Wirtschaft und Gesundheitssystem in Schottland mit Milliarden Pfund unterstützt.
Besuch von Boris Johnson sei «nicht notwendig»
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon lehnt Johnsons Besuch als «nicht notwendig» ab. Edinburgh betont, dass die weite Fahrt in den nördlichen Landesteil angesichts der Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie kein gutes Zeichen sei.
Boris Johnson sei «in Panik», weil die Mehrheit der Schotten in Umfragen die Loslösung von Grossbritannien unterstützt. Der britische Staatsminister Michael Gove verteidigte den Besuch. Johnson müsse kontrollieren, ob die Verteilung des Impfstoffs ordnungsgemäss verläuft.

Er wolle sich zudem beim Pflegepersonal «an vorderster Front» bedanken, sagte Gove am Donnerstag dem Sender «Sky News». Er kritisierte die ablehnende Haltung der schottischen Regierung.
«Wenn der Premierminister andere Teile des Vereinigten Königreichs besucht, kritisieren ihn andere politische Führer nicht. Sie heissen ihn und andere Minister willkommen, die die Ärmel hochkrempeln», sagte Gove.
Schotten kritisieren britische Regierung scharf
Der Brexit lehnte eine deutliche Mehrheit der Schotten 2016 ab. Auch die Krisenpolitik der britischen Regierung in der Corona-Pandemie wird scharf kritisiert. Umfragen zufolge sind dies die Hauptgründe für den Wunsch vieler Schotten nach Unabhängigkeit.
Johnson lehnt ein zweites Referendum ab. 2014 hatte sich eine knappe Mehrheit für die Einheit ausgesprochen, damals war Grossbritannien noch Mitglied der Europäischen Union.