Boris Johnson wird in der Öffentlichkeit häufig kritisiert. Die neuesten Schlagzeilen beziehen sich auf die Partygate-Affäre.
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Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson. (Archivbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson wurde mehrmals beschuldigt, zu lügen und irreführende Aussagen zu machen.
  • Die Partygate-Affäre führte schliesslich zu seinem Rücktritt als Premierminister.

Als Boris Johnson 2019 Premierminister wurde, wuchs auch das öffentliche Interesse an seiner Person. Nicht selten handelte er sich Kritik ein. Seine Auftritte, Äusserungen oder Ideen wurden häufig kontrovers diskutiert. Aktuell zieht die Partygate-Affäre die Aufmerksamkeit in den Medien auf sich.

Häufig als Lügner bezeichnet

Boris Johnson wurde in seiner Karriere häufig beschuldigt, zu lügen oder irreführende Aussagen zu machen. Man vermutete bereits, dass sein Kommunikationsstil eine ausgefeilte politische Fähigkeit war, die zu seiner Popularität beitrug.

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Die Mehrheit der Briten hielten Ex-Premierminister Boris Johnson für einen Lügner. - Stefan Rousseau/PA Wire/dpa

Im April 2022 ergab eine Umfrage von «JLPartners», dass die Wähler den damaligen Premierminister am häufigsten als «Lügner» bezeichneten. Häufig genannte Attribute waren zudem «inkompetent» und «unzuverlässig». Über 70 % der Befragten verwendeten negative Begriffe zur Beschreibung von Johnson.

Vorwürfe von Rassismus und Islamophobie

Rassismus soll es in der Konservativen Partei seit 1964 gegeben haben. Bereits gegen mehrere führende Mitglieder der Partei wurden Vorwürfe erhoben, die sich auf Vorurteile gegenüber nicht-weissen Menschen beziehen.

Im August 2018 wurden Äusserungen von Johnson hinsichtlich des Tragens der Burka oder des Niqab öffentlich. In einer Kolumne der britischen Zeitung «Telegraph» zum dänischen Burka-Verbot verglich er Frauen in Vollverschleierung mit «Briefkästen» und «Bankräubern».

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Das Vereinigte Königreich verliert wegen dem britischen Premierminister Boris Johnson an Vertrauen. - dpa

Der muslimische Rat Grossbritanniens (MCM) warf Johnson vor, sich der extremen Rechten anzubiedern. In der Öffentlichkeit wurden die Äusserungen uneinheitlich wahrgenommen.

Im Dezember sprach ihn das Gremium von jeglichem Fehlverhalten frei. Seine Äusserungen seien zwar «provokativ», er habe aber durchaus das Recht, «Satire» zur Darstellung seines Standpunktes zu verwenden.

Im September 2019 forderte der Labour-Abgeordnete Tanmanjeet Singh Dhesi Johnson auf, sich für seine Äusserungen über Burka-tragende Musliminnen zu entschuldigen. Dies lehnte Johnson ab. Er erklärte seine Bemerkungen als Teil einer stark liberalen Verteidigung des Rechts eines jeden, das zu tragen, was er will.

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Sir Keir Starmer ist Vorsitzender der Labour Partei. - dpa

Partygate-Affäre rund um Boris Johnson

Die Partygate-Affäre ist ein politischer Skandal im Vereinigten Königreich. Es geht dabei um Partys und Versammlungen von Mitarbeitern der Regierung und der Konservativen Partei, die während der COVID-19-Pandemie stattfanden. Zu dieser Zeit waren solche Versammlungen verboten.

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Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, steht seit Wochen wegen unerlaubter Parties während des Corona-Lockdowns in der Kritik. Foto: Ben Stansall/PA Wire/dpa - sda - Keystone/PA Wire/Ben Stansall

Über diese Versammlungen wurde erstmals Ende November 2021 berichtet. Ende Januar 2022 untersuchte die Metropolitan Police zwölf Versammlungen, darunter mindestens drei, an denen der Premierminister Boris Johnson teilnahm.

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Eines der Treffen, das Boris Johnson Kritik eingebracht hat. Diese spezifische Veranstaltung ist aber nicht Teil der Untersuchung der Polizei. - Twitter

Die Polizei stellte 126 Bussgeldbescheide an 83 Personen aus, die gegen die COVID-19-Vorschriften verstossen hatten.

Die öffentliche Unruhe über die Ereignisse führte zu einem Rückgang der öffentlichen Unterstützung für Johnson, die Regierung und die Konservativen. Johnson stand aufgrund der «Partygate»-Affäre längere Zeit massiv unter Druck. Mehrere Abgeordnete seiner Tory-Partei forderten seinen Rücktritt.

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Ein Protest-Schild vor dem Big Ben in London bei Protesten gegen den Premierminister Boris Johnson und seiner Partygate-Affäre. EPA/ANDY RAIN - keystone

Der damalige Premierminister selbst wollte «nach vorne blicken». Im Juli 2022 gab er schliesslich dennoch nach und trat als Vorsitz seiner Partei zurück. Im September 2022 trat er das Amt als Premierminister an Liz Truss ab.

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