Studie: Mutter-Sein kostet noch immer Grossteil des Einkommens
Mutter-Sein ist noch immer sehr teuer: Frauen mit mehr als drei Kinder können im Vergleich mit kinderlosen Frauen fast 70 Prozent weniger verdienen.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Studie ist das Mutter-Sein noch immer mit starken Einkommensbussen verbunden.
- Kinderlose Frauen können bis zu fast 70 Prozent mehr verdienen.
- In der Gesellschaft dominiert noch das Modell des männlichen Ernährers.
Kinder zu bekommen ist laut einer Studie für Frauen trotz verbesserter Betreuungsangebote noch immer mit starken Einkommenseinbussen verbunden.
Das sogenannte Lebenserwerbseinkommen liegt im Schnitt um mehr als 40 Prozent niedriger als bei kinderlosen Frauen. Wenn eine Frau nur ein Kind hat. Dies heisst es in der Bertelsmann-Studie, über welche die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» («FAZ») in ihrer Montagsausgabe berichtet.
Frau mit drei oder mehr Kinder verdient im Schnitt fast 70 Prozent weniger
Bekommt eine Frau drei oder mehr Kinder, betrage der Einkommensrückstand sogar im Schnitt fast 70 Prozent. So zitiert das Blatt aus der Untersuchung. Als Hauptgrund wird darin genannt: In der Gesellschaft dominiert «faktisch nach wie vor das Modell des männlichen Ernährers» beziehungsweise der Frau als blosser Zuverdienerin. Weil dies auch für die Jüngeren gelte, werde die Einkommenslücke zwischen kinderlosen Frauen und Müttern immer grösser.

Eine frühere Bertelsmann-Studie mit identischer Methodik hatte im Frühjahr gezeigt: Männer über das Arbeitsleben hinweg beinah doppelt so viel Geld verdienen wie Frauen.
Kinderlose Frauen nähern sich dem Einkommen von Männern an
Westdeutsche Männer kommen demnach auf ein durchschnittliches Gesamteinkommen von 1,5 Millionen Euro bis zu ihrem 60. Lebensjahr, westdeutsche Frauen hingegen nur auf 830'000 Euro. In der neuen Untersuchung wurde nun der Frage nachgegangen, wie stark diese Diskrepanz von der Entscheidung für Nachwuchs abhängt.
Kinderlose Frauen, die 1982 in Westdeutschland zur Welt kamen, werden der Simulationsrechnung zufolge voraussichtlich 1,3 Millionen Euro verdienen. Damit nähern sie sich damit dem Einkommen gleichaltriger Männer an, wie die «FAZ» berichtet. Gleichaltrige Mütter mit einem Kind verlieren demnach jedoch 43 Prozent im Vergleich zu kinderlosen Frauen. Ein zweites Kind vergrössere die Lücke auf 54 Prozent, ein drittes auf 68 Prozent.