Am Fusse des Eiffelturms: 1'330 Porträts für Verkehrstote
Auf der Pont d’Iéna in Paris erinnert ein eindrucksvolles Kunstwerk an die Familien der Verkehrsunfallopfer – direkt unter dem Eiffelturm.

Sie wurde in Erinnerung an einen der Siege Napoleons gebaut – nun soll die Pont d’Iéna an die Opfer tödlicher Verkehrsunfälle und ihre Hinterbliebenen erinnern. «Alive» (Lebendig) heisst das 173 Meter lange Kunstwerk auf der historischen Seine-Brücke, die den Eiffelturm mit dem Palais de Chaillot verbindet: 1'330 schwarz-weisse Porträts von Eltern, Geschwistern und Angehörigen der Verunglückten wurden dafür auf der Brücke geklebt.
Hinter dem Projekt stehen Sternekoch Yannick Alléno und der französische Fotograf und Streetart-Künstler JR. Alléno, dessen Sohn Antoine im Mai 2022 in der Nähe der Brücke tödlich von einem Auto erfasst wurde, gründete die nach ihm benannte Vereinigung Association Antoine Alléno.
Über ein Jahr lang reiste die Organisation durch Frankreich, sammelte Porträts und Geschichten der Hinterbliebenen – nun sind sie eindrucksvoll auf der Brücke zu sehen, allerdings nur für einen Tag.
Ein Denkmal für Ungehörte
Gezeigt werden bewusst Fotos der Familien, nicht der Verunglückten selbst. Denn für Alléno sind es diese Menschen, über die nie gesprochen wird und die Unterstützung sowie Sichtbarkeit brauchen, wie er im Radio France Info erklärte. Verkehrsunfälle sind in Frankreich eine führende Todesursache bei jungen Erwachsenen.
JR ist weltweit bekannt für seine monumentalen Fotocollagen, die sowohl ästhetisch als auch sozialkritisch sind. Das Kunstwerk soll am Samstagabend wieder entfernt werden, begleitet von einem zweiminütigen Funkeln des Eiffelturms.