So reduziert Helsinki die Zahl der Verkehrstoten auf 0
Helsinki verzeichnet ein Jahr ohne Verkehrstote. Grund dafür sind verbesserte Infrastruktur, strengere Kontrollen und mehr Tempo 30.

Das Wichtigste in Kürze
- Helsinki verzeichnet null Verkehrstote in den letzten zwölf Monaten.
- Die Stadt hat Tempo 30 auf vielen Strassen eingeführt und den ÖV ausgebaut.
- Unklar ist, ob der Erfolg anhaltend ist, bereits 2019 gab es keinen Verkehrstoten.
Im vergangenen Jahr kamen im Schweizer Strassenverkehr 81 Personen ums Leben, in der Stadt Zürich waren es zehn. Deutlich besser steht die finnische Hauptstadt Finnland mit ihren mehr als 650'000 Einwohnern da. Seit einem Jahr hat es keinen einzigen Verkehrstoten mehr gegeben. Darüber berichten unter anderem die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt «Yle».
Der finnische Verkehrsplaner Roni Utriainen sagt, auf dem Weg zu diesem Meilenstein seien «Geschwindigkeitsbegrenzungen die wichtigste Massnahme» gewesen. So gilt auf fast der Hälfte der Strassen Helsinkis Tempo 30, vor allem in Wohnquartieren und rund um Schulen.
Der Verkehrsplaner nennt noch weitere Faktoren: Die Verkehrsausbildung wurde ausgeweitet, die Infrastruktur für Velofahrer und Fussgänger verbessert. Und die Polizei hat die Kontrollen verstärkt: Mehr Blitzer und Verkehrskameras wurden installiert, die Durchsetzung der Verkehrsregeln teils auch automatisiert.
Zudem hat Helsinki den öffentlichen Verkehr stark ausgebaut. In der Folge nehmen mehr Leute den Bus, es gibt weniger Autos auf den Strassen und weniger schwere Verkehrsunfälle.
Astra-Ziel: Weniger als 100 Verkehrstote pro Jahr
Helsinki ist damit die grösste Stadt, die keine Verkehrstoten mehr verzeichnet. Das ist das Ziel des Konzepts Vision Zero, dem auch viele weitere Städte folgen, auch Zürich. Winterthur schaffte es in den Jahren 2022 und 2023, keine Verkehrstoten zu haben. Im Jahr 2024 starben dann aber wieder zwei Personen im Strassenverkehr.
Auch in Helsinki ist unklar, ob das Verkehrsproblem nachhaltig gelöst wurde. Oder ob es sich aktuell um einen temporären – und auch zufälligen – Zwischenerfolg handelt, der nicht wiederholt werden kann. In der finnischen Hauptstadt gab es nämlich bereits im Jahr 2019 keinen Verkehrstoten.
Schweizweit wird nicht das Ziel von null Verkehrstoten verfolgt. Das Bundesamt für Strassen (Astra) will die Zahl bis 2030 bloss auf unter 100 pro Jahr reduzieren.