Rating-Agentur Fitch stuft Kreditwürdigkeit Frankreichs herab

Keystone-SDA
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Frankreich,

Aufgrund der unsicheren politischen Lage und der hohen Staatsverschuldung hat die Rating-Agentur Fitch Frankreichs Kreditwürdigkeit abgestuft.

Emmanuel Macron
Macron steht nun vor schwierigen Entscheidungen. (Archivbild) - dpa

Die Rating-Agentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Frankreichs herabgestuft. Die am Freitag aktualisierte Bewertung der Bonität des französischen Staats liegt nun bei A+.

Fitch begründete die Herabstufung mit der politischen Instabilität im Land und insbesondere der Schwierigkeit, einen Haushalt aufzustellen. Das wiederum laufe den Bemühungen entgegen, die hohe Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen.

Die bisherige Einstufung lag bei AA-, also sehr gut bis gut.

Bayrou-Rücktritt sorgt für Unruhe an den Finanzmärkten

Die in den USA ansässige Agentur verwies insbesondere auf den jüngsten Rücktritt von Premierminister François Bayrou nach einer gescheiterten Vertrauensfrage und auf die «wachsende Polarisierung» der französischen Innenpolitik. Angesichts dieser Entwicklungen ist es nach Einschätzung von Fitch unwahrscheinlich, dass das Haushaltsdefizit bis 2029 wie von der Regierung angestrebt unter drei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung gesenkt wird.

Francois Bayrou und Emmanuel Macron
Bayrou war erst seit Dezember Premierminister. (Archivbild) - dpa

Der Regierungssturz am Montag hatte bereits für Unruhe auf den Finanzmärkten gesorgt. Der Zinssatz, den der französische Staat Käufern von zehnjährigen Anleihen zahlen muss, war anschliessend erstmals seit Jahren auf das Niveau Italiens gestiegen, auf etwa 3,5 Prozent.

Frankreichs Finanzlage ist seit langem so schlecht, dass das Land mittlerweile zu den Schlusslichtern Europas zählt. Beim Schuldenstand lag Frankreich im vergangenen Jahr europaweit an dritter Stelle hinter Griechenland und Italien.

Knapp 114 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) machten die Schulden 2024 aus. Das Defizit betrug im vergangenen Jahr 5,8 Prozent des BIP.

Neuer Premierminister muss Zugeständnisse an linkes Lager machen

Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu bemüht sich derzeit um einen Kompromiss unter den verschiedenen politischen Lagern, um einen Sparhaushalt für 2026 durch die Nationalversammlung zu bringen. Sein Vorgänger Bayrou hatte 44 Milliarden Euro einsparen sollen, war mit seinen Plänen aber auf heftigen Widerstand gestossen.

Frankreich Proteste
Am Mittwoch fanden überall in Frankreich Proteste gegen die Politik statt. - keystone

Insbesondere der Vorschlag, zwei Feiertage zu streichen, hatte Unmut der Bevölkerung ausgelöst.

Es wird damit gerechnet, dass Lecornu Zugeständnisse an die links-grüne Opposition machen muss, um seinen Haushalt durch das Parlament zu bekommen. Dafür ist er auf die Stimmen der Sozialisten angewiesen, die einen Gegenentwurf vorgelegt hatten.

Sie drängen insbesondere darauf, grosse Unternehmen und Superreiche stärker zur Kasse zu bitten. Dies steht im Widerspruch zur bisherigen wirtschaftsfreundlichen Politik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Kommentare

User #2201 (nicht angemeldet)

5312, Falsch, sein Volk ist böse, oder besser gesagt ziemlich zornig, und zwar auf IHN! Bin gespannt was dieses Jahr hier noch alles abgeht, aber es dürfte noch ziemlich heftig werden, den 3/4 der Franzosen haben die Schnauze voll von Auslandinvestitionen, denn es ist ihr Geld, dass dahin fliesst, und hier im eigenen Land gibt es mehr als genug was in Ordnung gebracht werden müsste! Sie wollen Macron nicht mehr als Präsidenten, dass ist das Ziel, und alles was er in die Wege leitet wird nicht akzeptiert werden. Nun, ich lebe weit weg von jeder Grosstadt und habe somit meine Ruhe, aber es dürfte noch einiges passieren, und das wird auch das angrenzende Ausland nicht ganz unberührt lassen.

User #5312 (nicht angemeldet)

Jetzt aber ist Emanuel aber böse?

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