Ein enger Vertrauter von Alexej Nawalny wurde in Litauen im Exil gewaltsam angegriffen. Er macht die «Schergen von Wladimir Putin» verantwortlich.
leonid wolkow
Der russische Oppositionelle, Autor und Nawalny-Vertraute Leonid Wolkow während einer Pressekonferenz in Genf. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Leonid Wolkow wurde im Exil in Litauen Opfer eines Angriffs vor seinem Haus.
  • Der Nawalny-Vertraute macht für den Angriff «die Schergen von Putin» verantwortlich.
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Ein enger Vertrauter des in russischer Haft ums Leben gekommenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ist nach Angaben unabhängiger russischer Online-Medien und einer Sprecherin im Exil in Litauen gewaltsam angegriffen worden. «Leonid Wolkow ist gerade vor seinem Haus angegriffen worden», erklärte am Dienstagabend Kira Jarmisch, die bis zum Tod von Nawalny dessen Sprecherin war. Unter anderem sei Wolkow mit Tränengas und einem Hammer attackiert worden.

«Jemand hat ein Autofenster zerschlagen und Tränengas in seine Augen gesprüht. Danach hat der Angreifer begonnen, Leonid mit einem Hammer anzugreifen», beschrieb Jarmisch den Angriff. Die Sprecherin machte keine Angaben, wo Wolkow lebt. Aber das unabhängige russische Online-Medium Mediazona berichtete, dass der Oppositioneller sich in Litauen aufhält.

Nawalny-Anhänger verbreiteten im Internet Aufnahmen von Wolkow, die ihn mit mehreren Verletzungen zeigen. Es hiess, dass sich der Angriff vor seinem Haus in der litauischen Hauptstadt Vilnius ereignete.

«Typischer Angriff der Putin-Schergen»

Wolkow meldete sich am frühen Mittwochmorgen selbst in einem Onlinevideo zu der Attacke und meinte: «Wir werden arbeiten und wir werden nicht aufgeben.» Er sei Opfer eines «typischen» Angriffs der Schergen des russischen Präsidenten Wladimir Putin geworden.

«Sie wollten buchstäblich ein Schnitzel aus mir machen.» Ihm sei bei dem Angriff der Arm gebrochen worden, sagte der 43-Jährige in dem auf der Onlineplattform Telegram veröffentlichten Video. Jemand habe ihm bei dem Angriff vor seinem Haus «etwa 15 Mal auf das Bein geschlagen». «Das Bein ist irgendwie okay. Es tut weh zu laufen. (...) Aber mein Arm ist gebrochen.»

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Litauens Aussenministers Gabrielius Landsbergis bezeichnete den Angriff im Kurzbotschaftendienst X als «schockierend». «Die Täter werden für ihr Verbrechen zur Rechenschaft gezogen.»

Wolkow war einer der engsten Vertrauten und unter anderem auch früherer Stabschef von Nawalny. Ausserdem stand er bis 2023 der von dem Kreml-Kritiker gegründeten Anti-Korruptionsstiftung vor.

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