Der enge Verbündete des inhaftierten russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, Leonid Wolkow, hat an die russische Zivilgesellschaft appelliert, die Freilassung des prominenten Kreml-Kritikers zu erwirken.
Nawalny bei seiner Festnahme am vergangenen Sonntag
Nawalny bei seiner Festnahme am vergangenen Sonntag - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Wolkow: Sichtbarkeit ist «einziger Schutz» für Oppositionellen.
Ad

«Strassenproteste sind in Russland das einzige Mittel, jemanden aus dem Gefängnis herauszubekommen», sagte Wolkow der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FAS) laut Vorabmeldung. Russland-weit sollen an diesem Wochenende Demonstrationen zur Unterstützung Nawalnys stattfinden.

Nawalny war am vergangenen Sonntag direkt nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. In Berlin war der 44-Jährige nach einem Giftanschlag im August behandelt worden, für den der Oppositionelle den Kreml verantwortlich macht. Am Montag verhängte ein russisches Gericht in einem Eilverfahren 30 Tage Haft gegen ihn wegen Verstosses gegen Bewährungsauflagen.

Laut Laborergebnissen in Deutschland, Frankreich und Schweden, welche die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) bestätigte, wurde Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Nawalny wirft dem russischen Geheimdienst FSB vor, hinter seiner Vergiftung zu stecken und beschuldigt den russischen Staatschef Wladimir Putin, den Mordanschlag in Auftrag gegeben zu haben. Die russische Regierung bestreitet jede Beteiligung an der Attacke auf Nawalny.

Wolkow sagte der «FAS», es sei in Russland schon vorgekommen, dass Oppositionelle zweimal hintereinander vergiftet worden seien. Deshalb sei «der einzige Schutz» für Nawalny «maximale Sichtbarkeit und Unterstützung in der Bevölkerung».

Nawalny hatte nach seiner Verhaftung zu Massenprotesten an diesem Wochenende aufgerufen. In zahlreichen russischen Städten wollen Unterstützer des Oppositionspolitikers ab Samstagmittag (MEZ) auf die Strasse gehen. Die Polizei kündigte ein harsches Vorgehen gegen die Demonstranten an und nahm bereits im Vorfeld zahlreiche Nawalny-Unterstützer fest.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Alexej NawalnySonntagszeitungGerichtHaftNowitschokRegierungWladimir PutinKreml